Alt und neu am „Untermenzinger Stachus“
Stadtteilhistoriker Dr. Walter G. Demmel berichtet (Teil 1)
Die Kreuzung der Manzo-, Allacher-, Krautheim und Angerlohstraße hat eine lange Geschichte. Die Manzostraße wurde seit 1938 so genannt, die Allacher Straße hieß früher Moosacher Straße, die Krautheimstraße war die Maximilianstraße, die Angerlohstraße, nach einem alten Flurnamen benannt, hieß immer schon so, sie umgriff vorher sogar die Krautheimstraße (Bild 2). Der Platz hatte nie einen Namen, weil sich heute dort aber alle Verkehrsströme, vor allem mit den Buslinien 162-163-165 kreuzen, gebe ich ihm den Altmünchener Namen „Stachus“. Dieser Name stammt von dem Münchner Wirt Eustachius Föderl, der dort vor dem heutigen Karlstor eine Gastwirtschaft betrieb. Wobei Untermenzing (817) ja wesentlich älter als München (1158) ist. Vielleicht erinnern Sie sich: 2017 feierten wir 1200 Jahre Menzing, d.h. Ober- und Untermenzing mit Festveranstaltungen, einer Ausstellung und einer reich bebilderten Festschrift.
Wenn wir nach „Alt“ suchen, finden wir diese frühen Karten aus den Jahren 1859 (Bild 1) und 1945 (Bild 2 mit Bahnlinie). Auf Bild 1 finden wir oben den Flurnamen „Angerlohfeld“ und unten das „Kreithfeld“, auf beiden Karten aber die Andeutung meines „Untermenzinger Stachus“, weil auch bereits 1859 dort fünf Wege zusammentreffen. Natürlich ohne Bahnlinie! Man nannte diese damals Angerlohweg, Weidetweg, Moosacherweg, Hartweg und Ballaufweg. Die damals noch nichtbenannten Wege sind auch auf einer Katasterkarte von 1809 zu finden. Aus dem Jahr 1931 liegt ein Plan (Bild 3) vor, den sich die Eschenwecks und die Wutzers aus der heutigen Eduard-Schwartz-Straße anfertigen ließen, um den Straßen- und künftigen Gehsteigverlauf an ihren Grundstücken bestätigt zu bekommen.
Für uns ist auch hier wieder der hier deutlich erkennbare „Stachus“ zu sehen. Die Grundstücksbesitzer sind leider nur mit Bleistift eingetragen und deshalb nicht immer zu entziffern. Die an die Kreuzung angrenzenden Grundstücke gehörten – soweit ich das lesen konnte – den Familien Schlittmann, Lachermeier, Gegenrieder und Forstner.
Auf dem Grund von Josef Forstner wurde 1942 der im Sommer 1992 abgerissene Untermenzinger Bunker gebaut, an dessen Stelle man in den folgenden Jahren für den medizinischen Bedarf ein modernes Ärztehaus in der Allacher Str. 263 errichtete. Auf dem Bild 5 sieht man ihn noch „in den letzten Zügen“. Zum Bunker hatte ich im Oktober 2018 unter dem Titel „Untermenzinger Bunkergeschichten“ in Teil 1 und 2 ausführlich berichtet und ein geradezu malerisches Foto des Bunkers (Bild 4) vom September 1988 gezeigt. Ein einziges Auto und ein Radfahrer! Wer kann sich an eine derart ruhige Verkehrssituation noch erinnern? Von meinen alten Zeitzeugen aus der Zeit sind die meisten leider schon verstorben.
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