Wohin mit den Blechlawinen?
Bürger fordern Parklizenzen für Wohnstraßen
Tempoüberschreitungen, zugeparkte Wohnstraßen oder gefährliche Kreuzungsbereiche – lang ist die Klageliste von Bürgerseite und zahlreich die Anfragen, die an den Laimer Bezirksausschuss (BA 25) gestellt werden, der Lösungen dafür finden soll. Viele Laimer Bürger fordern dabei mehr verkehrsregelnde Maßnahmen wie etwa Einbahnstraßen, die Einrichtung von Haltverbotszonen oder Tempo-30-Bereiche, um der Blechlawinen im Viertel Herr zu werden. Die vielen Autos verschwinden durch das Aufstellen von Verkehrsschildern jedoch nur punktuell. Denn das Problem bleibt weiter bestehen und verlagert sich lediglich auf andere Straßen. Ein großes Ärgernis stellt vor allem der ruhende Verkehr dar. „Dringenden Handlungsbedarf“ sieht etwa ein Laimer in der Veit-Stoß-Straße, wo es „absolut keine Parkmöglichkeiten mehr gibt“. Und auch aus der Mitterhoferstraße erreichte Bürgerpost den Laimer BA, in der Anwohner-Park-Ausweise gefordert werden.
Pendler parken in Wohnstraßen
Stundenlang drehen Autofahrer ihre Runden auf der vergeblichen Suche nach einem freien Parkplatz in Wohnortnähe. In vielen Münchner Stadtteilen ist dies ein gängiges Bild. Dass nun auch der 25. Stadtbezirk längst von den rollenden Blechlawinen betroffen ist, wurde in der ersten regulären Sitzung des Laimer BAs nach den Neuwahlen deutlich. „Für uns Anwohner ist die derzeitige Situation desolat. Ich bin beruflich häufig in ganz Bayern tätig und finde abends oft erst nach über halbstündiger Irrfahrt einen freien Parkplatz“, beklagt ein Laimer. „Ich wohne seit 16 Jahren in Laim in der Veit-Stoß-Straße und es gibt hier absolut keine Parkmöglichkeiten mehr“, heißt es in einem anderen Bürgerschreiben, das an den Laimer BA ging. „Wenn Sie abends nach Hause kommen, müssen Sie zwei Kilometer weiter weg parken, weil absolut nichts mehr frei ist.“ Die betroffenen Bürger sehen vor allem den Pendlerverkehr als die Ursache des Übels an: „Das Problem besteht darin, dass man als Anwohner kaum einen Parkplatz bekommen kann, da jeder dritte geparkte Pkw kein Münchner Kennzeichen hat, also von Berufspendlern zweckentfremdet wird. Diese Pkw bleiben die ganze Woche über dort stehen und werden erst am Wochenende bewegt.“ Aus der Not heraus parken einige Anwohner widerrechtlich auf dem Gehweg, was jedoch bei Polizeikontrollen kaum auf Verständnis stößt.
Bewohner-Parkausweise gefordert
„Stellt man sich kurz an die Ecke, dauert es auch schon nicht mehr lange, dass die Polizei da ist und Strafzettel verteilt. Eigentlich okay, aber wenn Sie keine andere Möglichkeit mehr haben … was soll man tun?“, rechtfertigt sich der Bürger. Eine gute Lösung, um die überparkten Wohnstraßen rund um die Veit-Stoß-Straße zu entlasten, sehen einige Bürger in der Einführung von sogenannten Anwohner-Park-Ausweisen. Per Lizenz wäre es dann ausschließlich den Anwohnern vorbehalten in den Wohnstraßen zu parken, Besucher müssten einen Parkschein lösen. „Dafür zahle ich gerne die 30 Euro im Jahr, wenn ich einen Parkplatz finde“, erklärt der Stadtteilbewohner aus der Veit-Stoß-Straße. Und auch der Anwohner der Mitterhoferstraße fordert: „Ich möchte gerne erreichen, dass in München-Laim im Bereich Mitterhoferstraße und Umgebung eine Zone „Parken nur für Anwohner“ eingerichtet wird.
Bislang hatte der Laimer BA die Einführung der Anwohner-Park-Ausweise und somit das bezahlte Parken auf öffentlichem Grund im Stadtbezirk Laim zu vermeiden gesucht. Nun aber wolle man noch einmal „grundsätzlich an das Problem ran gehen“, erklärte BA-Vorsitzender Josef Mögele, „denn in den letzten Jahren werden die Forderungen immer mehr.“ Konkrete Zahlen sollen helfen, einen Überblick über die verkehrliche Situation zu bekommen. Wieviel Durchgangsverkehr und wieviel Lieferverkehr rollt eigentlich durch Laim? Wie viele Anwohnerparkplätze werden benötigt und wie viele Pendler strömen im Schnitt zum S-Bahnhof? Das Kreisverwaltungsreferat soll nun die Statistik dazu liefern. Und auch der Unterausschuss für Umwelt und Verkehr im Laimer BA, unter dem Vorsitz von Ingo Benn (Die Grünen) wurde beauftragt, die Situation vor Ort zu prüfen.
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