"Wir werden immer bunter"
Üppiges Fest zum Zehnjährigen der Kindervilla Theresia
Gleich am Eingang bieten Mädchen in bunten Schürzen alkoholfreie Cocktails an – farbenfroh, mit Glitzerstrohhalmen und vor allem mit viel Eis. Das tut gut an diesem richtig heißen Samstagnachmittag bei über 30 Grad, an dem die Kindervilla (KiVi) Theresia ihr zehnjähriges Bestehen feiert. "Wir sind bunt!", lautete das Motto der Eröffnungsfeier damals, und daran habe sich nichts geändert, erzählt Claudia Mayer, die die Kindervilla von Beginn an leitet. "Im Gegenteil: Wir werden immer bunter."
Mit vier Kindergartengruppen hat es damals begonnen, als das Neubaugebiet Theresienhöhe auf dem ehemaligen Messegelände entstand. Direkt neben der Pfeuferschule, an der Fritz-Endres-Straße, liegt die Kindervilla im Stadtbezirk Sendling, jedoch wohnen etwa 60 der 100 KiVi-Kinder auf der Theresienhöhe und damit im angrenzenden Stadtteil Schwanthalerhöhe. Die Entwicklung des Hauses hat sich dem Bedarf angepasst, und so wurden im Lauf der Zeit zwei der Kindergartengruppen in Hortgruppen umgewandelt. Seit 2012 ist die Einrichtung auch für Kinder mit Behinderungen offen. Bunt gemischt ist auch die soziale und kulturelle Herkunft der Kinder, die ihre Wurzeln in 25 Ländern der Erde haben.
Entsprechend vielfältig ist das "internationale Buffet", zu dem alle Familien etwas beigesteuert haben. Im Garten können Groß und Klein beim Länderquiz ihr Wissen testen. In einem riesigen Holzrahmen wird aus bunten Bändern ein Teppich gewebt und abwechselnd helfen viele Kinder eifrig mit. Erwachsene suchen sich Schattenplätze, während Kinder sich bei einer Wasserschlacht erfrischen.
Neue Wege
Beim Festakt in der Turnhalle dankt Claudia Mayer ihrem engagierten Team, "das sich mit mir immer wieder auf neue Wege einlässt und mit dem ich lachen und streiten kann", dem umsichtigen Hausmeister, der "besten Kinder-Köchin Münchens" und nicht zuletzt "den Kindern die da waren, die da sind und die noch kommen werden." Den Eltern dankt sie für ihre Mitarbeit: "Dass in der Kindervilla alle gemeinsam zupacken, hat Tradition." Sie dankt auch dem Träger des Hauses, dem Kreisjugendring (KJR) München-Stadt, dass er sich vor zehn Jahren getraut hat, mit der Kindervilla in den Bereich Kindertagesstätten einzusteigen. Mittlerweile befinden sich neun KiTas in der Trägerschaft des KJR.
Alles bio und fair
KJR-Vorsitzende Stefanie Lux lobt das Konzept der Kindervilla und die gute Zusammenarbeit mit den Eltern. Durch die lange Verweildauer der Kinder von bis zu sieben oder acht Jahren falle der Abschied am Ende oft schwer. Besonders hebt sie den Ansatz der Nachhaltigkeit hervor: Das Essen in der Kindervilla sei zu 100 Prozent bio, regional, fair und saisonal – mit Ökoprofit-Siegel.
Stadträtin Beatrix Zurek stellt "mit Schrecken" fest, dass schon zehn Jahre vergangen sind, seit sie hier, ebenfalls in Vertretung des Oberbürgermeisters, Glückwünsche zur Eröffnung überbrachte. Die Kindervilla habe sich in dieser Zeit wunderbar weiterentwickelt. Der Stadt München sei die Kindertagesbetreuung ein wichtiger Bereich, und sie werde nicht müde zu arbeiten, bis der Bedarf zu 100 Prozent gedeckt sei. Vor allem im Hort- und Krippenbereich müsse noch nachgearbeitet werden.
Einrad und Kontrabass
Doch es reden nicht nur Erwachsene, auch Kinder tragen zur Gestaltung des Festakts bei: Die drei ehemaligen KiVi-Mädchen Elisabeth, Katharina und Johanna bieten beeindruckende akrobatische Vorführungen auf dem Einrad. Die Brüder Johannes und Tobi entlocken ihren Kontrabässen souverän sonore Klänge. Die Hort-Theatergruppe führt später das Stück "Was ist los im Viertelland?" auf, das vom besseren Zusammenleben der Menschen handelt. Mit Lagerfeurer, Grillwürstel, und einem Konzert der Band "Café Unterzucker" klingt das Fest in einer lauen Sommernacht aus.
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