Wenn Zeit keine Rolle spielt
Ambulante Würmtaler Erwachsenen- und Kinderhospizdienste der Malteser feiern Jubiläum
Seit 15 Jahren gibt es bereits den ambulanten Malteser Hospiz- und Palliativberatungsdienst im Würmtal. Vor zehn Jahren kam die Ortsgruppe für den nördlichen Teil des Landkreises Starnberg hinzu. Und fünf Jahre später wurde der ambulante Kinderhospizdienst gegründet. Die drei Jubiläen feierten Helfer, Mitarbeiter, Betroffene und die Unterstützer aus Politik und Organisationen mit einem großen Fest.
„Ohne unsere vielen engagierten Ehrenamtlichen könnten wir diese Arbeit nicht aufrechterhalten“, wandte sich Christiane Gräfin von Ballestrem als Malteser Diözesanoberin an die Festgemeinde. „Diese Arbeit kann oft eine große Belastung sein“, ergänzte die Gründerin und Koordinatorin für den Kinderhospizdienst, Christa Ruf-Werner. "Deshalb sind wir Tag und Nacht für unsere Helfer da und pflegen ein großes Netzwerk als Unterstützung für die wichtige Hospizarbeit."
Insgesamt vier hauptberufliche Mitarbeiter sowie 55 Helfer in der Erwachsenen- und 30 in der Kinderhospizarbeit wirken unermüdlich, oft bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. „Es gibt Momente, da darf Zeit einfach keine Rolle spielen“, so die Ehrenamtliche Pilar zu Salm-Horstmar. „Da sind wir ganz für die Kinder und die betroffenen Familien da, spenden Trost, nehmen Unsicherheiten und versuchen, die größtmögliche Stütze zu sein.“
Wichtiger Rückhalt weit über das Sterben hinaus
Gäbe es den festen Zusammenhalt innerhalb des Hospizdienstes und den Rückhalt in den eigenen Familien nicht, wäre die Kraft dafür kaum aufzubringen. „Vor allem auch, weil wir uns mit unserer eigenen Trauer zurückhalten müssen. Es geht nie um uns, sondern immer um die Familie, die einen todkranken Menschen pflegt und dabei ist, ihn zu verlieren.“
Die Arbeit des Hospizdienstes, egal ob für Erwachsene oder für Kinder, gehe übrigens weit über das Sterben hinaus. „Wir leisten Trauerarbeit, gestalten manchmal auch den Sarg eines verstorbenen Kindes gemeinsam mit seinen Geschwistern und kümmern uns um einen Trauergottesdienst ganz im Sinne des Verstorbenen“, erzählte zu Salm-Horstmar weiter. „Da können leicht unsere letzten Reserven drauf gehen.“
Schatz an kostbaren Begegnungen
Es sei immer eine schwere Aufgabe, meinte auch Alfons Leopold, der seit zehn Jahren als Hospizhelfer tätig ist. „Doch möchte ich die vielen kostbaren Begegnungen nicht missen, die ich in meiner Tätigkeit sammeln durfte. Das ist ein Schatz, der mir viel bedeutet und aus dem ich Kraft schöpfen kann.“
Er freue sich über die lebendige Gemeinschaft der Hospizhelfer, so Festredner Dr. Thomas Binsack, Chefarzt der Palliativstation am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in München, denn das Sterben an sich dürfe nicht mehr als Tabuthema betrachtet und an den Rand der Gesellschaft gedrückt werden. Und Landrätin Johanna Rumschöttel betonte, der Schulterschluss, den die Hospizdienste zwischen Politik und Gesellschaft leisten, sei zukunftsweisend. Der Landkreis helfe nach Kräften mit. „Unser Hospiztag dient dazu, der Vernetzung zum Wohle der Betroffenen weiterzuhelfen.“
„Es geht immer darum, einen würdevollen Rahmen bis zum Tod zu schaffen“, schloss die Koordinatorin für den ambulanten Erwachsenenhospizdienst, Ina Weichel, ab. „Jedes Leben endet. Das ist natürlich. Doch können wir viel dafür tun, die Angehörigen zu entlasten. Das bleibt unsere Herzenssache.“
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