Warum streiken Dieselfahrzeuge im Winter?
Stefan H., München, fragt: Ich habe gehört, dass Dieselautos bei den momentanen Minustemperaturen große Probleme haben. Woran liegt das?
Dafür kann es zwei verschiedene Gründe geben: Zwar schreibt der Gesetzgeber für Dieselkraftstoffe eine Filtrierbarkeit bis minus 20 Grad zwischen dem 16. November und dem 29. Februar vor und die Tankstellen verkaufen üblicherweise sogar Kraftstoff, der bis weit mehr als minus 24 Grad funktioniert. Bei höheren Minus-Temperaturen kann es aber sein, dass kleinste Paraffinpartikel (Wachs) aus dem Sprit den Kraftstofffilter blockieren und der Motor abstirbt. Der andere Grund kann sein, dass Kondenswasser, das sich das ganze Jahr über im Kraftstoffsystem absetzt, schon bei geringen Minustemperaturen zur Bildung von Eiskristallen am Kraftstofffilter führt und damit die Durchlässigkeit verringert. Auch verschmutze oder zu engmaschige Kraftstofffilter können die Durchlässigkeit mindern. Wenn ein Diesel bei Minus-Temperaturen mit verstopftem Filter nicht mehr weiterfährt, ist eine Pannenhilfe an Ort und Stelle kaum möglich. Denn das gesamte Kraftstoffsystem muss so weit erwärmt werden, dass sich alle Paraffinkristalle wieder auflösen. Dafür sollte man das Fahrzeug in einer beheizten Garage oder Werkstatt abstellen. Die Einwirkung von stärkeren Wärmequellen ist nicht nötig und aus Gründen des Brandschutzes nicht zu empfehlen. Neben dem Aufwärmen ist meist auch der Austausch des Kraftstofffilters notwendig. Der ADAC rät, Fahrzeuge bei niedrigeren Temperaturen - nach Möglichkeit - in einer Garage abzustellen und Premium-Diesel zu tanken, da dieser Temperaturen bis minus 30 Grad standhält. Auf keinen Fall sollten Dieselfahrer beim Tanken ein paar Liter Benzin, das als frostsicher gilt, dazumischen. Denn dabei riskiert man schwere Schäden am gesamten Einspritzsystem einschließlich Hochdruckpumpe, Injektoren, Kraftstoffleitungen und Tank.
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