Versteigerung geplatzt
Zwangsversteigerung des ehemaligen Beck-Hauses kurzfristig abgesagt
Am 13. Mai sollte das ehemalige Beck-Haus in der Fürstenrieder Straße 21 unter den Hammer kommen und den Besitzer wechseln. An die Zwangsversteigerung des „Laimer Schandflecks“ hatten die Stadtteilbewohner die Hoffnung geknüpft, dass nun endlich etwas vorangeht und die Bauruine nach über zwanzig Jahren wieder einer sinnvollen Bestimmung zugeführt wird. Doch kurz vor Stattfinden der Auktion wurde der Termin beim Amtsgericht abgesagt.
Die Stadt hätte mitgeboten
Auf rund 9,6 Millionen Euro wurde der Verkaufswert für das ehemalige Beck-Haus von einem unabhängigen Gutachter geschätzt. Ein relativ hoher Preis für ein Gebäude, bei dem unklar ist welche Sanierungs- oder Bauarbeiten noch zu leisten sind. Das zumindest befand das Kommunalreferat der Landeshauptstadt München. Zu hoch also das Risiko den Bau zu erwerben, wenn der weitere finanzielle Aufwand nicht abschätzbar ist, um das Gebäude nutzbar zu machen. Auch zeigten Anfragen beim Sozialreferat und beim Kulturreferat, dass beide Ressorts sich keine Nutzung an diesem Standort in Laim vorstellen konnten. Doch entgegen der ablehnenden Empfehlung des Kommunalreferats entschied der Stadtrat für eine Auktionsteilnahme. Damit gab der Stadtrat dem Dränger der Laimer Politiker nach, die eindringlich forderten, dass sich die Stadt München als Mitbieter bei der Versteigerung beteiligt. Sowohl der Laimer Bezirksausschuss (BA 25) als auch die Stadtteilbewohner hofften, dass wenn die Stadt als neuer Eigentümer aus der Versteigerung herausginge, viele Wünsche das Beck-Haus betreffend erfüllt würden. Betreuungseinrichtungen für Kinder, attraktive Einkaufsmöglichkeiten, Wohnungen und auch kulturelle Angebote sollte die Stadt ins Beck-Haus holen. Ob die Stadt München diese Vorstellungen der Laimer überhaupt hätte umsetzen können, wird nun irrelevant. All diese Begehren müssen nämlich ein weiteres Mal auf Eis gelegt werden, denn zu einer Versteigerung kam es erst gar nicht. Kurz vor knapp platzte die angekündigte Auktion. Da stand auch BA-Chef Josef Mögele (SPD) beim Amtsgericht vor verschlossenen Türen.
Zukunft ungewiss
„Das wurde ganz kurzfristig abgesagt“, erklärt Mögele. Wenige Tage zuvor war der Termin nämlich noch im Versteigerungskalender des Amtsgerichts verzeichnet. Die Gründe für die Aussetzung der Versteigerung kennt aber auch der BA-Vorsitzende nicht. Fest steht nur, dass das Unternehmen „Fürst Atrium GmbH“ aus Bad Wiessee vorerst Eigentümer des ehemaligen Beck-Hauses bleiben wird. Ob Firmenoberhaupt Daniela Högl neue Geschäftspartner gefunden hat, die dem Unternehmen unter die Arme greifen werden, so dass die Schulden bei den Gläubigern beglichen werden können oder eine anderweitige Einigung getroffen werden konnte? Viel Raum für Spekulation, denn die Firma ist – wie schon seit Jahren – zu keiner Stellungnahme bereit. Daher sind auch die Pläne für das Beck-Haus nicht bekannt, so dass es auch weiterhin unsicher bleibt, wie es mit dem inzwischen stark heruntergekommenen Gebäude weitergehen wird. Josef Mögele will nun den Hauptgläubiger, eine österreichische Bank, um Auskunft in der Sache bitten. Denn die Laimer befürchten nun wieder, dass die 4600 Quadratmeter Nutzfläche auf einer Grundstücksfläche von 2622 Quadratmetern wohl noch eine ganze Weile ungenutzt bleiben. „Das ist eine sehr, sehr ungute Situation. Man kann das Ding so nicht stehen lassen“, erklärt Mögele.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es im Volksmund. Zunächst ist die Versteigerung nur ausgesetzt, was bedeutet, dass die Auktion zu einem späteren Zeitpunkt doch noch stattfinden könnte. Sollte es dazu kommen, will die Stadt München Wort halten und sich für den Erwerb der Bauruine einsetzen: „Falls es doch noch zu einer Versteigerung kommen sollte, werden wir auch mitbieten“, bestätigt das Kommunalreferat auf Anfrage.
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