Vereine "einst und jetzt"
Historischer Arbeitskreis Langwied Lochhausen lädt zur Ausstellung
Der Arbeitskreis Langwied Lochhausen Historisch hat seine diesjährige Ausstellung den Vereinen gewidmet. Historikerin Barbara Kuhn und ihre Mitstreiter wurden dabei von den Vereinen in den beiden Orten unterstützt. „Sie haben mir schöne Vereinsprotokollbücher und historische Fotos gebracht“, erinnerte sich Kuhn bei der Vernissage im Pfarrsaal St. Michael. Die Dokumentationstafeln reichten kaum aus, um die ganzen Facetten des örtlichen Vereinslebens aufzuzeigen. Da hing eine historische Gründungsurkunde neben Schwarz-Weiß-Fotos, alte Zeitungsartikel neben Protokollen und historischen Postkarten. Die Vertreter der Vereine, die mit ihren Fahnenabordnungen gekommen waren, ließen Erinnerungen aufleben als sie in Vitrinen Bierkrüge, Anstecker oder die mächtige Schützenkette mit den silbernen Münzen bewunderten.
Verdienstvolle soziale Arbeit
"Die Vereine leisten eine verdienstvolle soziale Arbeit, ob in der Jugend- und Seniorenarbeit, in der Pflege des Brauchtums, in der Nachbarschaftshilfe, bei oft lebensrettenden Einsätzen der Feuerwehr und Wasserwacht, im Sportverein, im Umgang mit der Umwelt und vieles mehr“, zählte Kuhn auf. Trotzdem gibt es immer wieder Wechsel in der Vereinslandschaft und manche Vereine, die einmal wichtig waren, existieren heute nicht mehr. Die Wanderfreunde Langwied-Lochhausen wurden beispielsweise 1984 gegründet, als Wandern noch beliebter Volkssport war. Bis zu 2.000 Personen hatten zu den Hochzeiten an den Volkswanderungen teilgenommen. Heute existiert der Verein nicht mehr. Zu manchen Vereinen gab es Anekdoten zu erzählen. Zum Beispiel zum Verein der Niederbayern. Anfang 1900 waren viele Niederbayern nach Pasing und Lochhausen gekommen, wo sie Arbeit in der Ziegelei gefunden hatten. Gegen Heimweh halfen die Treffen mit Gleichgesinnten im Pasinger Niederbayernverein. Dort wurde gezecht, was das Zeug hielt. „Diese Exkursionen ihrer Ehemänner mochten die Arbeiterfrauen nicht mehr länger hinnehmen“, so Vorstand Horst Ernst in der Chronik zum 60. Vereinsjubiläum im Jahr 2010. Die Frauen setzten sich für eine Lochhausener Niederbayerngruppe ein, „damit man die Ausreißer besser unter Kontrolle hatte“.
Spiegel der Welt
Die Weltgeschichte spiegelt sich im Kleinen in den Vereinen wieder. In der Kameradschaft Langwied-Lochhausen, vormaliger Veteranen- und Kriegerverein, hatte 1920 der Jahresbeitrag zwei Mark betragen. Drei Jahre später mussten die Mitglieder im Rahmen der Inflation zwei Millionen Mark zahlen. Für viele Bürger dürfte es auch eine Neuigkeit sein, dass die Anfänge der Bürgervereinigung Lochhausen Langwied bis ins Jahr 1955 zurück reichen. Damals hatten sich Bürger zusammen getan, um einen Schneeräumdienst für die Ortschaften zu organisieren.
Seit in den 1950er Jahren ein Blitz in den Langwieder Maibaum gefahren war, war kein Baum mehr aufgestellt worden. Im März 1987 wurde dann der Verein Maibaumfreunde Langwied gegründet. Der Baum, der im Mai errichtet werden sollte, wurde prompt von Germeringer Maibaumdieben gestohlen. Und dann gibt es noch den Schäferhundeverein: die Ortsgruppe München-Lochhausen feiert in diesem Jahr 70-jähriges Bestehen. „Wir leiten Hundebesitzer an im richtigen Umgang mit ihrem Vierbeiner, veranstalten Welpen- und Junghundekurse“, so der Vereinszweck. Trotz des Namens ist der Verein für alle Hundehalter mit Vierbeinern aller Rassen offen.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind vom 9. Oktober bis 6. November jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr und am 1. November 2016 von 16 bis 18 Uhr. Das Zeitzeugen-Café findet am Sonntag, 23. Oktober, statt.
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