„Unbegreiflich“
Stadtratsanfrage der Grünen: Städtisches Haus in Allach steht 17 Jahre leer
Erneut mache ein unbegreiflicher Leerstand einer städtischen Immobilie Schlagzeilen, kritisiert die Grünen-Stadtratsfraktion in einer Anfrage an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Den Kommunalpolitikern geht es um das Gebäude in der Eversbuschstraße 155 – mit vier Wohnungen, einem großen Garten sowie einem direktem Zugang zur Würm, das seit 17 Jahren leer stehe. Als Ursachen für den überlangen Leerstand des Baus führe das Kommunalreferat unrentable Sanierungskosten und Probleme mit dem Denkmalschutz an.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Habenschaden reagiert mit scharfer Kritik auf die jahrelange Untätigkeit des Kommunalreferats. In einer Anfrage verlangt sie Auskunft über die Gründe des langen Leerstands und die einzelnen Schritte der Stadt, um das Haus oder wenigstens das Grundstück wieder nutzbar zu machen. „Mitten in der schwersten Wohnungskrise seit dem 2. Weltkrieg leistet sich die Stadt immer noch jahrelange Leerstände ihrer eigenen Immobilien. 17 Jahre, nachdem der letzte Mieter ausgezogen ist, und neun Jahre, nachdem das Gebäude unter Ensembleschutz gestellt worden ist, gibt es noch nicht einmal eine Untersuchung der Bausubstanz“, erklärt Katrin Habenschaden.
Wenn die Stadt mit dem Gebäude und dem Grundstück nichts anzufangen wisse, solle sie es einer Genossenschaft anbieten“, schlägt die Grünen-Stadträtin vor. „Die wäre gewiss in der Lage, in kurzer Zeit eine sozialverträgliche Wohnnutzung zu ermöglichen. Es wird Zeit, dass sich die Stadt endlich der negativen politischen Signalwirkung bewusst wird, die solche jahrelangen Leerstände aussenden: Ist die Münchner Wohnmisere wirklich in den Köpfen der Stadtspitze angekommen? Und wenn die Stadt mit ihren eigenen Immobilien nicht verantwortungsvoll umgeht – wie will sie dies dann von anderen einfordern?“
Auch im Bezirksausschuss war das Gebäude schon Thema
Auch der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) hatte sich vor einiger Zeit schon mit dem Gebäude beschäftigt. Unter anderem hatte das Gremium in Erwähnung gezogen, das Haus abzureißen, obwohl es in der nach Ansicht der Stadt eigentlichen Planung für ein neues Kulturbürgerhaus erhalten bleiben sollte (der Werbe-Spiegel berichtete). Zudem hatte das Lokalparlament vorgeschlagen, an gleicher Stelle ein neues Gebäude zu errichten, in dem beispielsweise ein Hort untergebracht werden könne. Auch die Einstufung des Hauses als Baudenkmal stieß beim BA 23 auf Kritik (der Werbe-Spiegel berichtete). „Ich bin der Meinung, dass die Sicherheit der Schulkinder an dieser Stelle höher zu bewerten ist, als der Denkmalschutz. Das Gebäude ragt furchtbar weit in den Gehweg rein. Es geht sehr eng zu auf dem Gehweg“, sagte etwa BA-Chefin Heike Kainz im vergangenen Jahr.
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