Polizei sagt Drogen den Kampf an
Neues Gerät unterstützt bei der Rauschgiftbekämpfung – Insgesamt sinken die Straftaten
Die gute Nachricht vorweg: Die Kriminalität in Germering liegt unter dem bayerischen Durchschnitt. Auf 100.000 Einwohner bezogen begingen in Bayern im vergangenen Jahr 4977 Menschen Straftaten, in Germering waren es lediglich 4330 Straftaten. Dies berichteten die beiden Germeringer Polizeihauptkommissare, Klaus Frank und Andreas Ruch. Sie stellten die Kriminalstatistik für das Jahr 2012 vor. 75 Prozent der ermittelten Straftäter sind erwachsen, der Rest waren Jugendliche und Heranwachsende. Mit 549 Fällen rangieren Diebstähle wie auch in den vergangenen Jahren an erster Stelle. Am meisten wurden Fahrräder gestohlen, gefolgt von Ladendiebstahl und Raub aus Autos.
Besorgniserregend ist, dass die Anzahl der Wohnungseinbrüche von 29 auf 43 gestiegen ist. Verstärkt würde es sich dabei um „Banden“ von außerhalb handeln. „Da wird zuerst ausgespäht, dann eingebrochen und als drittes abtransportiert“, berichtete Frank. Der Täternachweis sei „extrem schwierig“ zu führen. „Wenn die nicht auf frischer Tat ertappt werden, sind die Erfolgschancen bescheiden“, bedauerte er. Mit einem Einbruch würden sich solche Banden nicht bescheiden. „In München gingen an einem Wochenende 40 Einbrüche auf das Konto einer solchen Bande“, wusste der Hauptkommissar. Positiv: Mord, Totschlag, Vergewaltigung und besonders schwere Körperverletzungen machen nur 3,2 Prozent aller Straftaten aus. 58 Gewalttaten gab es im Vorjahr, 2011 waren es 74. In diesem Bereich ist die Aufklärungsquote mit 90,8 Prozent besonders hoch. Insgesamt beträgt die Aufklärungsquote bei den Straftaten 55,6 Prozent.
Fast verdoppelt
Was die Rauschgiftkriminalität betrifft, so hat sich die Anzahl im vergangenen Jahr mit 216 Fällen fast verdoppelt. Das liege aber nicht daran, dass immer mehr Menschen Drogen konsumieren, sondern daran, dass sich die Polizei die Ermittlung solcher Delikte als Schwerpunkt gesetzt hat. „Vier Leute und ein Kollege vom Landeskriminalamt beschäftigen sich damit." Eine „offene Szene“ gibt es im Germeringer Bereich zwar nicht, aber die Polizisten führen verstärkt Observationen und Hausdurchsuchungen durch. Dabei werden vor allem Haschisch, Marihuana und andere „weiche Drogen“ gefunden. „Wir haben aber auch Amphetamine und Heroin festgestellt“. Um Substanzen schnell analysieren zu können, hat die Polizei seit kurzem ein neues Gerät. Nachdem eine Speichelprobe genommen wurde, kann das Gerät innerhalb von zehn Minuten feststellen, ob die kontrollierte Person verbotene Substanzen aufgenommen hat. Auch Substanzen selbst können analysiert werden. Erst vor wenigen Tagen wurde in der Unteren Bahnhofstraße ein Pärchen aufgegriffen, das eine verdächtige weiße Substanz dabei hatte. „Es handelte sich um Methamphetamin“, erläuterte Andreas Ruch, eine gefährliche chemisch hergestellt Droge, die auch bei uns Einzug hält.
Pöbelnde „Oma-Klatscher“
Besonders stolz ist die Polizei, dass nach monatelangen Ermittlungen eine Bande von Fischdieben aufgeflogen ist. Mindestens zehn Mal haben die Wilddiebe die Weiher bei Alling heimgesucht. Im August 2012 wurde ein Weiher sogar praktisch leergefischt. In diesem Fall half „Kommissar Zufall“ – die Fischdiebe flogen bei einer Verkehrskontrolle auf.
Immer wieder kommen Kinder mit dem Gesetz in Konflikt. Im vergangenen Jahr sind 40 Kinder unter 14 Jahren straffällig geworden. Einer der aufsehenerregendsten Fälle des vergangenen Jahres waren in dieser Altersklasse drei 13-Jährige, die sich ihre Langeweile in der Freizeit mit „Oma klatschen“ vertrieben haben. Dabei haben die Burschen ältere Personen angepöbelt und geschlagen. Dass sie ihre vermeintlichen „Heldentaten“ auf dem Handy gefilmt und dann auf dem Schulhof herumgezeigt hatten, wurde den Dreien zum Verhängnis. Die Polizei wurde gerufen, die Jungen erkennungsdienstlich behandelt und das Jugendamt informiert. Ansonsten sind Jugendliche wegen 31 Körperverletzungen negativ aufgefallen.
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