Plädoyer fürs Zu-Fuß-Gehen
Sicherer Schulweg im Peslmüller-Schulsprengel
In der letzten Sitzung des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing (BA) forderten Vertreter des Elternbeirats der Grundschule an der Peslmüllerstraße mehr Sicherheit und Kontrolle rund um die Schule. „Die Situation ist angespannt“, erklärten sie. „Besonders die Schulbusse direkt vor der Schule in der Früh schaffen eine unübersichtliche Situation. Auch der Hol- und Bringdienst der Eltern sind ein Problem für uns.“
Sie baten um die Einrichtung einer „Kiss-and-Drop-Zone“ vor der Schule als Haltemöglichkeit für die autofahrenden Eltern, um die Situation zu entzerren. Die Lokalpolitiker reagierten aber ganz anders auf den Vorschlag. „Haben Sie denn schon versucht, andere Kampagnen zu starten?“, fragte Stadträtin und BA-Mitglied Sonja Haider (ÖDP). „Gute Erfahrungen haben wir stadtweit mit der Aktion „Bus mit Füßen“ gemacht, wo sich Kinder an bestimmten Ecken treffen und gemeinsam in die Schule gehen. Ich bin für ein generelles Park- und Halteverbot vor der Schule!“
Hartnäckig sein
„Wir können auch keine Drop-and-Kiss-Spur unterstützen“, so CSU-Fraktionssprecher Frieder Vogelsgesang. Man nehme den Kindern viel Freiheit, frische Luft und Möglichkeiten, mit den anderen Kindern in Kontakt zu kommen, wenn man sie ständig nur fahre. „Ich war vor vielen Jahren Elternbeiratsvorsitzende an der Peslmüllerschule“, ergänzte Katrin Högn (CSU). „Wir hatten schon damals die Probleme mit den Eltern und mussten fürs Zu-Fuß-Gehen werben. Da muss man hartnäckig sein. Aber es lohnt sich!“
„Bitte arbeiten Sie mit den Eltern zusammen!“, so Stadträtin und SPD-Fraktionssprecherin Constanze Söllner-Schaar. „Das ist eine Sprengelschule und kann zu Fuß wunderbar erreicht werden.“ „Aus ganz unterschiedlichen Gründen sollten die Kinder zu Fuß gehen“, betonte auch die stellvertretende BA-Vorsitzende Maria Osterhuber-Völkl (CSU). „Und an erster Stelle würde ich den generellen Bewegungsmangel der Kinder stellen. Da muss ganz einfach ein Umdenken im Kopf bei den Eltern stattfinden.“
Unterricht mit der Polizei
In der Schule beschäftigt man sich schon lange mit dem morgendlichen Chaos. „Seit ich im August neu an die Schule kam, war ich mit dem Problem konfrontiert“, meinte die neue Rektorin Antje Milleder. Aus diesem Grunde gebe es neue Flyer für die Eltern mit den wichtigsten Verkehrsregeln. „Wir haben extra die Polizei in die Schule eingeladen, um mit den Kindern die Runde um die Schule zu gehen und zu besprechen, was geht und was nicht. Die Kinder sollen ebenfalls Bescheid wissen und vielleicht auf die Eltern einwirken.“
Beim klassenweisen Rundgang mit der zuständigen Kontaktbeamtin Martina Herzog ging es um Brennpunkte, wie die Feuerwehrzufahrt, die Bushaltestelle, die beiden Zebrastreifen und um die Halteverbotsschilder. „Wir wollen über die Kinder die Eltern sensibilisieren“, erklärte Herzog dazu. Damit starte sie schon in den Kindergärten.
Schulweghelfer gesucht!
Zu Beginn jeden Schuljahres gebe es zusätzliche Polizeipräsenz, ergänzte Helge Hebestreit von der Polizeiinspektion (PI) 45. „Ohne Autos ist der Schulweg sicherer, das wollen wir den Eltern vermitteln.“ Verkehrserziehung in den Schulen sei wahnsinnig effektiv. „Manchmal kombinieren wir das mit anderen Aktionen, zum Beispiel mit der Verteilung von roten Karten durch die Kinder an die Erwachsenen. Das ist absolut nachhaltig und spricht sich rum.“
„Die Zusammenarbeit mit den Schulen ist eine wichtige Säule unserer Präventionsarbeit“, so auch Peter Löffelmann, Leiter der PI 45. „Die Neigung, die Kinder in die Schulen zu fahren, nimmt zu, leider. Dabei sollte man die Kinder am Verkehr teilnehmen lassen. Das muss man einfach trainieren. Diese Möglichkeit enthalten die Taxi-Eltern ihren Kindern vor. Regeln lernen, Blickkontakt halten, aufmerksam sein – das ist viel auf einmal und muss einfach geübt sein. Das geht aber in den Schulsprengeln ohne Probleme.“
Für den sicheren Schulweg sind eigentlich die Schulweghelfer da, die eine extra Polizeischulung erhalten und gut von der Stadt ausgerüstet werden. „Wir haben drei Übergänge auf unserem Schulweg: an der Weingartner- /Peslmüllerstraße, an der Paoso- /Peslmüllerstraße und an der Maria-Eich-Straße“, erklärte Rektorin Milleder. „Leider haben wir aktuell nur vier Helfer, davon möchte eine aufhören. Also suchen wir händeringend neue Ehrenamtliche. Darin herrscht hier wirklich Not!“
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