„Permanentes Ringen und Abwägen“
Stadt möchte Dorfensemble ins Städebauförderprogramm aufnehmen
Seit Wochen war der Sprecher des Fördervereins 1000 Jahre Urkunde Aubing täglich voller Spannung zu seinem Briefkasten gegangen. Jetzt hat Klaus Bichlmayer die heiß ersehnte Antwort von Stadtbaurätin Elisabeth Merk endlich bekommen. Der Inhalt fiel besser aus, als es der Verein erwartet hatte. Bichlmayer spricht sogar von einem „strukturellen Durchbruch bei der Erhaltung des Ensembleschutzes“. Merk hatte die engagierten Dorfschützer darüber informiert, dass dem Stadtplanungsausschuss ein Antrag zur Verbesserung der „amorphen“ Struktur des Dorfkernensembles vorgelegt werden soll. Ziel sei, den ehemaligen Dorfkern in die Städtebauförderungsmaßnahme für „städtebauliche Denkmalpflege“ aufzunehmen. Wie genau dies aussehen könnte, das wollte Merk noch nicht verraten, „vor Auskünften zu planerischen Fragen oder eines Zeitplans haben wir zunächst den Stadtrat zu befassen“, betonte sie in ihrem Schreiben.
„Kein einziger Zuwendungsantrag“
Wie berichtet, geht es dem Förderverein bei seinem Ziel das Ensemble zu stärken nicht schnell genug. In zwei Jahren läuft nämlich die Frist aus, innerhalb derer die Landeshauptstadt hier Maßnahmen ergreifen sollte, sonst drohe die Gefahr, dass das Ganze aus dem Ensembleschutz falle. Mangelndes Engagement wollte die Stadtbaurätin freilich nicht auf ihrer Behörde sitzen lassen. „Tatsächlich findet ein permanentes Ringen, Bemühen und natürlich auch Abwägen um ensemblegerechte Lösungen bei einer Vielzahl von Bau- und Erlaubnisanträgen innerhalb des Ensembles statt“, erklärte sie. Seit 2011 seien 23 Heimat- und Denkmalpflegesitzungen, Bauvorbescheide und Bauanträge innerhalb des Ensembles behandelt worden. Außerdem gab es „intensive und zähe Verhandlungen“ in den Bauherrensprechstunden. Investoren hätten der Lokalbaukommission sogar eine „eigentumsbeschränkende Bauverhinderungspraxis“ vorgeworfen.
Dem Vorwurf, dass von Seiten der Stadtverwaltung „noch immer zu wenig für den Erhalt des Ensembles Aubing“ unternommen werde, konterte Merk mit der Retourkutsche, dass auch der Förderverein selbst verstärkt Aufklärungsarbeit leisten könne. So gibt es seit 2013 die Möglichkeit, dass für Verbesserungen im Ensemble bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst werden könnten. „Leider ist noch kein einziger Zuwendungsantrag beim Referat für Stadtplanung und Bauordnung eingereicht worden“, lautete die ein wenig spitze Feststellung in dem Schreiben. Für diese Fördermöglichkeiten könnte der Förderverein doch bei den Aubingern, die Eigentum im Ensemble haben, werben, lautete der Vorschlag.
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