Neu bauen oder Denkmal pflegen?
Pläne für die Mitterhoferstraße in der Kritik
Die Mitterhoferstraße in Laim steht vor einigen Veränderungen: Zwei Bauprojekte sind für die kleine Straße vorgesehen, die im Stadtbezirk für Kritik sorgen. Da soll zum einen auf dem derzeit leerstehenden Grundstück an der Ecke Mitterhoferstraße/ Schäufeleinstraße ein Neubau entstehen, welcher der Unterbringung von Geflüchteten dienen soll. Dem geplanten Neubau mangle es sowohl an ausreichend Grünflächen als auch an nötigen Infrastruktureinrichtungen. Auch sei die hier angedachte Nachverdichtung „überzogen“, bemängelt der Laimer Bezirksausschuss (BA). Zum anderen soll voraussichtlich eine alte Villa in der Mitterhoferstraße 7 abgerissen werden und einem Neubau weichen. Nachbarn fordern nun, dass geprüft werde, ob die alte Villa nicht eigentlich unter Denkmalschutz gehört. Schließlich ist sie rund 100 Jahre alt, gehörte einst zur ehemaligen Glockengießerei und prägt damit die Ortsgeschichte.
„Die Baumasse ist viel zu groß“
35 Wohnungen und ein Appartementhaus mit 40 Wohneinheiten und zwei Gewerbeeinheiten könnten auf dem Grundstück an der Mitterhoferstraße/ Schäufeleinstraße entstehen, wenn der eingereichte Bauantrag genehmigt wird. Drei getrennte Häuser mit jeweils eigenem Eingang sind geplant, in denen unterschiedlich große Familien mit Bleiberecht wohnen könnten. „Die Baumasse ist viel zu groß“, kritisiert der Ausschuss für Bausachen im Laimer BA. Auch würden die Abstandsflächen „maßlos überschritten“. Würde hier eine baurechtliche Ausnahme erteilt, „wäre das ein desaströses Signal und Präzedenzfall für künftige Bauvorhaben“, fürchten die BA-Mitglieder im Bau-Ausschuss unter dem Vorsitz von Anette Zöllner. Zudem sei die geplante Grünfläche für so viele Menschen viel zu klein und überfrachtet. Im Norden des Neubaus – also auf der Schattenseite angelegt – soll die Grünfläche mit Spielplatz, Feuerwehrzufahrt und Zufahrt zum Fahrradraum entstehen. Zu Bedenken gibt der Bau-Ausschuss auch: „Weder auf dem Grundstück selbst noch in der Umgebung gibt es die zusätzlich nötigen Infrastruktureinrichtungen, zum Beispiel Kitas, Schulen, etc.“. Gegen eine Stimme entschied der Laimer BA daher das Bauvorhaben in dieser Form abzulehnen. Und auch die Vorhaben für das angrenzende Nachbargrundstück stoßen im Laimer BA auf Ablehnung.
Als Denkmal erhalten
Noch steht sie, die alte Fabrikantenvilla in der Mitterhoferstraße 7. Früher war sie an die Glockengießerei angeknüpft, die heute als Metallverarbeitungsbetrieb genutzt wird. Die alte Villa, die viele Laimer als „historisches Bauwerk“ betrachten, soll demnächst abgebrochen werden. Welche Baupläne der Bauherr für die Mitterhoferstraße 7 verfolgt, ist noch unklar. Anwohner setzen sich jetzt für den Erhalt der Villa ein und bitten den Laimer BA um Unterstützung: „Ich wende mich heute an Sie mit der Bitte um Überprüfung, ob dieses Haus nicht eigentlich unter Denkmalschutz stehen sollte. Auch der angrenzende Garten ist eine grüne Oase für München und würde in diesem Zuge zunichte gemacht werden“, erklärt eine Anwohnerin. Der Ausschuss für Kultur im Laimer BA will nicht nur den Antrag der Anwohner unterstützen sondern geht in seinen Forderungen noch weiter: „Der Unterausschuss Kultur hat sich mit dem Bauprojekt an der Mitterhoferstraße 7 beschäftigt und fordert, dass auch die alte Glockengießerei in die Überprüfung aufgenommen wird“, erklärt Margit Meier, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur im Laimer BA. Einstimmig entschied das Lokalparlament, dass die Villa ebenso wie das Firmengebäude auf ihre Denkmaleigenschaften hin überprüft werden und als Denkmäler für Laim erhalten werden sollen.
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