Nein zu Laster und Schleichverkehr
Bürger geben Anregungen für die Anbindung Freiham-Aubing
Wenn der künftige Verkehr von Freiham nach Aubing genauso geordnet fließen würde, wie die Organisation des Bürgerworkshops zum Thema „Anbindung" im Schitzel- und Hendlhaus ablief, dann bräuchten die Bürger nichts zu befürchten. An fünf großen Tischen waren überdimensionale Landkarten ausgelegt, die Bürger wurden mit Farbklebepunkte aufgeteilt, überall standen Verkehrsexperten, um die Anregungen der Bürger zu notieren und um alle Teilnehmer auf den gleichen Wissensstand zu bringen, gab es einen Bericht von Verkehrsplaner Steffen Kercher.
Die mehr als 100 Bürger blieben trotzdem skeptisch. Denn von der künftigen Anbindung von Freiham an Aubing – so das Thema des Workshops – erwarteten sie sich eines: einen Verkehrskollaps. Schließlich wird der neue Stadtteil rund 20.000 Bewohner aufnehmen, dazu wird ein Stadtteilzentrum mit Verkaufsflächen „so groß wie die Pasing Arcaden“ Verkehr anziehen. Applaus gab es für Franz Wimmer. „Der Bebauungsplan funktioniert so nicht“, so der Anwohner. Er kritisierte, dass es bereits vor der Erschließung Baurecht gebe. Eine Lösung sah Wimmer nicht: „Die Bodenseestraße ist voll. Die Autobahn ist voll."
Das gleiche Problem im ensemblegeschützten Dorf: „Der Verkehr im Ortskern ist jetzt schon kritisch“, betonte Klaus Bichlmayer. Eine Anbindung müsse sicherstellen, dass es nicht schlechter werde, forderte er. Andere Bürger befürchteten einen Schleichverkehr durch ruhige Wohngebiete. Sie sprachen sich an den Tischen gegen Lastwagen in ihren Wohnstraßen aus und forderten ein Verkehrskonzept. Schließlich hätte die Sperrung oder Öffnung einer Straße große Auswirkungen auf andere Bereiche. Zu den Anregungen der Bürger gehörten die Verlängerung der U-Bahn nach Freiham, den Ausbau der A 99 und einen Zehnminuten-Takt für die S 4 sowie einen Umbau des „hässlichsten Bahnhofs der Stadt“ (Aubing) und ein neuer P+R-Parkplatz.
Drei Autobahnanschlüsse
„Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, so Planer Kercher, der die Ideen der Stadt vorstellte. Insgesamt könnte es drei Autobahnanschlüsse im Bereich Freiham geben. „Lieber eine Anbindung mehr als weniger, dann kann der Verkehr flexibler fließen“, sagte Kercher. Schnittstellen wären zwei Stellen an der Bodenseestraße und eine an der Wiesentfelser Straße. Der Baustellenverkehr soll ebenfalls über die Autobahn abgewickelt werden, um die Bodenseestraße zu entlasten. Anbindungen über die Georg-Böhmer-Straße – vielleicht als Einbahnstraße – die Eichenauer Straße oder den Germeringer Weg sind möglich. Am Germeringer Weg könnte eine Unterführung errichtet werden. Unklar ist, ob diese nur von Radler und Fußgänger genutzt werden soll oder auch für Autos. Außerdem wird es eine neue Straße geben, die westlich des Aubinger Friedhofs von Freiham nach Aubing führen wird. Dafür wird es definitiv keine Anbindung über die Pretzfelder Straße geben. Die Wiesentfelser Straße soll dagegen offen bleiben. Als Alternative, um den Ortskern zu entlasten, böte sich eine neue „Westtangente“ an, über die der Verkehr an die Eichenauer Straße angebunden werden könne. Die Anregungen der Bürger sollen in einer Machbarkeitsstudie aufgegriffen werden. In einem Jahr wird es den nächsten Bürgerworkshop geben. Dann werden die Vorentwürfe fertig sein. Ende 2017 könnte die Gesamtplanung verabschiedet werden.
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