Mit dem Koffer durch Laim
Kinder nehmen ihren Stadtteil unter die Lupe
Wer demnächst Kinder mit einem großen, roten Koffer durch den Stadtteil streifen sieht, braucht nicht denken, dass es sich hier um Ausreißer handelt. Die Mädchen und Jungen sind in anderer Mission unterwegs: Sie erkunden ihren Stadtteil, mit dem Ziel ihn kindgerechter und kinderfreundlicher zu machen. Der sogenannte Kinder-Aktions-Koffer kommt heuer nach Laim, dafür hatte sich der Bezirksausschuss (BA) Laim stark gemacht und sich für die Aktion beworben. Denn einmal jährlich wird der Kinder-Aktions-Koffer in einem ausgewählten Münchner Stadtteil eingesetzt. Durchgeführt wird das Projekt im Auftrag der städtischen Kinderbeauftragten in Kooperation mit dem Münchner Kinder- und Jugendforum. Dann sind Kindereinrichtungen wie Horte, Freizeitzentren sowie Schulklassen dazu aufgefordert mitzumachen, damit Kinder ihren Stadtteil unter die Lupe nehmen können.
Koffer mit Equipment
Sieben- bis vierzehnjährige Kinder sind in den nächsten Monaten gefragt, wenn es darum geht, Missstände im eigenen Stadtteil zu entdecken und aufzuzeigen. Dabei werden sie mit einem Koffer ausgestattet, der alles enthält, was man braucht, um den Stadtteil neu zu erkunden und Probleme zu dokumentieren. Mit Umfragebogen und dem Klemmbrett ebenso wie mit technischem Equipment wie Aufnahmegerät, Digitalkamera und Sofortdrucker ist der Koffer ausgestattet. Damit können sich die Kinder auf den Weg machen und Gutes wie Schlechtes in Bild und Ton festhalten. „Es lohnt sich, Kinder zu fragen, was sie für gut und was sie für verbesserungswürdig halten“, erklärt Viola Bruskowski vom Büro der Münchener Kinderbeauftragten. Gemeinsam stellten Vertreter des Kinder- und Jugendforums München, des Büros der Kinderbeauftragten sowie von Regsam den Kinder-Aktions-Koffer in der öffentlichen Sitzung des Bezirksausschusses Laim vor. Denn nicht nur die Laimer Kinder auch die Politiker sind bei der Aktion gefragt, wenn es darum geht, Patenschaften für Anträge zu übernehmen.
Politiker übernehmen Patenschaften
Ziel der Aktion ist es nicht nur, dass Kinder ihren Stadtteil neu erfahren und erobern, sondern auch, dass sie ihn verändern und mitgestalten können. Nach dem Streifzug durchs Viertel werden Plakate gestaltet, Briefe geschrieben oder auch Unterschriften gesammelt, um all dem Nachdruck zu verleihen, wofür sich die Mädchen und Buben einsetzen wollen. In einer öffentlichen Abschlussveranstaltung im Laimer Jugendzentrum präsentieren die Kinder ihre Ergebnisse. Hier können – so wie bei der Bürgerversammlung der Erwachsenen – Anträge gestellt, diskutiert und abgestimmt werden. Erwachsene aus der Politik übernehmen dabei die Patenschaften für einzelne Anträge und helfen bei der Umsetzung.
Einiges haben Münchner Kinder mit dem Kinder-Aktions-Koffer schon für sich verändern können. Anträge wie etwa ein Freizeittreff in Berg am Laim oder der Wasserspielplatz in Moosach wurden verwirklicht. Früh schon Partizipation lernen und demokratische Grundprinzipien erfahren, dazu bietet der Kinder-Aktions-Koffer den Laimer Kindern nun die Gelegenheit. Und so geht's: Insgesamt fünf Aktions-Koffer stehen ab März im Stadtteil zum Ausleihen bereit. Schulen und Horte können mitmachen, wer möchte, bekommt Hilfe von den Pädagogen vom Kinder- und Jugendforum.
Am 20. März findet ein Einführungsworkshop für die Erwachsenen statt, welche die Aktion begleiten wollen. Infos gibt es zudem im Büro der Kinderbeauftragten unter E-Mail: kinderbeauftragte.soz@muenchen.de und beim Münchner Kinder- und Jugendforum unter E-Mail: kinderforum@kulturundspielraum.de sowie Tel. (089) 8211100.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH