Kostenfrei und niederschwellig
Neue Angebotsstrukturen für Senioren im Münchner Westen
Im Jahr 2015 beschloss der Münchner Stadtrat, die ohnehin bundesweit einmaligen Münchner Alten- und Servicezentren (ASZ) mit mehr Funktionen und Angeboten auszustatten. Mittlerweile hat jedes der 32 ASZ den „ASZ plus“-Status, bekam dafür eineinhalb Stellen mehr Personal und einiges an finanzieller Unterstützung obendrauf. Welche Angebote die Zentren inzwischen etabliert haben und wer sich dafür anmelden kann, ist bei den Senioren der Stadtviertel aber längst nicht immer bekannt.
Daher luden die ASZ Pasing, Obermenzing, Allach und Aubing zu einer Infoveranstaltung ins Pasinger Rathaus ein und holten auch die Leiterin des Pasinger Sozialbürgerhauses, Nicola Kummer, aufs Podium. Vor vollem Sitzungssaal präsentierten die verschiedenen Einrichtungen sowie Beratungsstellen ihre Erfahrungen und Angebote.
Präventive Hausbesuche
Allen voran sind die präventiven Hausbesuche zu nennen. „Früher kamen wir Anlass bezogen zu den Senioren nach Hause. Heute beraten wir schon im Vorfeld, bevor irgendetwas an Veränderungen nötig ist. Das gibt Sicherheit, die Senioren bekommen Handlungs- und Entscheidungsspielraum. Wir können Krisen vermeiden und haben auch ein Auge auf die besonderen Situationen“, erklärte Claudia Hohendorf, Leiterin des ASZ Pasing. „Vor der Tür steht deshalb niemand unangemeldet. Das Einverständnis der Senioren ist dringend erforderlich.“
Ihre Kollegin Kirsten Josefczak ergänzte: „Wir bekommen rundum nur positives Feedback für die präventiven Hausbesuche. Das hat auch einen gewissen Schneeballeffekt.“ Ganz in Ruhe könne man mit den Senioren beraten, welche Angebote es gebe und womit sich die Senioren wohlfühlen könnten. „Die Hausbesuche sind kostenfrei und freiwillig“, so auch Gunda Nickel aus dem ASZ Allach. „Wir machen das schon seit 2015 und haben wirklich jede Menge Erfahrung.
Individuelle Beratung
Auch sie sehe nur Vorteile darin, die Senioren zu Hause zu besuchen. „Man kann sich in Ruhe kennenlernen. Und wir sehen das Umfeld. Auch das ist oft aufschlussreich. Wir können ganz gezielt Hilfe anbieten. Jeder will so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen. Wir möchten jeden darin unterstützen.“ Jeder Interessent könne sich in seinem ASZ für einen präventiven Hausbesuch anmelden, so Hohendorf. „Das Angebot ist neutral, immer klientenbezogen und mit offenem Ausgang. Wir stehen dafür gerne zur Verfügung.“
Sei habe sich gefreut, wie viele Bürger die Infoveranstaltung wahrgenommen haben. „Das ist auch eine Würdigung unserer Arbeit. Wir machen viel und tauschen uns übrigens auch sehr viel untereinander aus.“ Von der guten Zusammenarbeit schwärmt auch Tobias Deger, Leiter des ASZ Obermenzing. „Wir haben regelmäßige Treffen, es könnte nicht besser laufen.“
Sozialbürgerhaus: riesiger Infopool und Netzwerk
Nun hoffe er auf die eine oder andere Anmeldung für eine ASZ plus-Beratung. „Präventive Hausbesuche werden in unserer Erfahrung gegenseitig im Bekanntenkreis empfohlen. Vielleicht haben wir durch die Infoveranstaltung mehr Leute aufmuntern können, sich anzumelden.“
Eine Anmeldung für jegliche Beratung sei auch im Sozialbürgerhaus Pasing empfohlen, so Nicola Kummer. „Wir haben viele Fachstellen unter einem Dach.“ Darunter seien Hilfen in wirtschaftlichen Dingen, Beratung für Angehörige, die Bezirkssozialarbeit, Krisenmanagement und viele, viele mehr. „Allerdings sind wir für alle ab 18 Jahren zuständig. Da kann es zu Wartezeiten kommen. Am besten machen die Interessenten eine telefonische Beratung aus. Da kann schon im Vorfeld abgeklärt werden, was notwendig ist. Wir haben einen riesigen Infopool zur Verfügung und bauen auf ein Riesennetzwerk. Unsere Mitarbeiter haben den besten Überblick, wem wie und womit am besten geholfen ist.“
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