"Inseln der Arterhaltung"
Ortsgruppe des Bund Naturschutz Karlsfeld setzt sich seit 20 Jahren für Belange der Natur ein
Es kreucht und fleucht, quakt, schnattert und zwitschert. Das Feuchtbiotop am Karlsfelder See ist ein wahres Paradies für allerlei Tier- und Pflanzenarten. Dass Frösche, Vögel und Fische heute rund um das Biotop einen nachhaltigen Lebensraum gefunden haben, ist vor allem dem Bund Naturschutz in Bayern e.V. zu verdanken. In Kreis- und Ortsgruppen setzt sich der Verein bayernweit für die Sicherung der Lebensgrundlagen von Tieren, Pflanzen und Menschen ein – auch in Karlsfeld. In diesem Jahr feiert die Ortsgruppe ihr 20-jähriges Bestehen.
Kreisgruppe seit 1975
Die Geschichte der Naturschutzarbeit im Gemeindegebiet beginnt 1975, mit der Gründung der Kreisgruppe Dachau. Wegbereiter und Gründungsmitglied war der Karlsfelder Naturfreund Josef Koller, der maßgeblich für die Schaffung des Feuchtgebietes am Karlsfelder See verantwortlich war. Nachdem er in einem Tümpel nahe dem See gefährdete Wechselkröten entdeckte, setzte er sich gemeinsam mit den ersten Vorsitzenden Dr. Wolfgang Braun und Otto Mayrhofer für die Umsetzung eines Schutzgebietes ein. Das einst karge Brachland wurde zu einem Kleinod der Artenvielfalt und beheimatet heute zahlreicher Insekten, Vögel und Sumpfpflanzen.
20 Jahre später, im März 1994, entstand dann die eigenständige Ortsgruppe Karlsfeld. Die erste Vorsitzende war Sybille Jessen. Seit einem Jahr führt nun die Diplom-Geografin Marion Matura-Schwarz die Vorstandschaft an. Die Karlsfelder Naturliebhaberin ist vor allem für den Kontakt mit der Gemeinde zuständig. „Die Behörden unterstützen uns nach Kräften, weil sie sehen, dass etwas dabei herauskommt“, so die Vorsitzende.
Großzügiges Erbe
Neben den gemeindlichen Zuschüssen finanziert die Ortsgruppe viele Projekte, wie etwa den Kauf ökologisch wertvoller Flächen, durch das Vermächtnis Josef Kollers. Sein Erbe lebt auch nach seinem Tod im Jahr 2010 weiter – und das nicht alleine im Feuchtbiotop. „Josef Koller hat uns nicht nur die Freude an der Natur, sondern auch sein Haus vermacht“, erklärt die Schriftführerin Erika Seidenspinner. Mit dem Erlös führt die Ortsgruppe die Umweltarbeit in seinem Sinne fort.
„Inseln der Arterhaltung“ nennt sie die vielen kleinen Naturoasen in und um Karlsfeld, deren Erhalt sich die ehrenamtlichen Mitglieder des Bund Naturschutz verpflichtet haben. Vor allem in den letzten zehn Jahren hat die Ortsgruppe intensive Naturschutzarbeit geleistet. Zu ihren Errungenschaften gehören unter anderem die Rettung des Schwaigerbachweihers, die Anlage des Gehölzlehrpfades am Seeberg und die Renaturierungsflächen im Krenmoos. Als besonderes Highlight sieht Marion Matura-Schwarz die Durchsetzung der Würmschleife als Ausgleichsfläche für die Bayernwerkstraße. Diese hat sich zu einem wahren Naturparadies entwickelt und zählt zu den Lieblingsplätzen von Erika Seidenspinner. Die Ortsgruppen-Vorsitzende genießt die Natur hingegen am liebsten im Krenmoos: "Es ist einfach eine wunderschöne Landschaft".
Damit die Karlsfelder Biotope auch weiterhin als „Inseln der Arterhaltung“ gedeihen können, bedarf es regelmäßiger Pflegemaßnahmen. Zu den wichtigsten Aufgaben des Vereins zählt deshalb der Rückschnitt von Gehölzen und die Beseitigung nicht-heimischer Pflanzen durch ehrenamtliche Helfertrupps. Außerdem fördert der Verein die Umweltbildung durch Informationsveranstaltungen und fachkundliche Führungen.
Sommerfest und Biotop-Radtour
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums lädt die Ortsgruppe am Samstag, 31. Mai, zum großen Sommerfest im Karlsfelder Jugendhaus (Jahnstraße 10) ein. Los geht es um 17 Uhr mit einer Ansprache des Vorstandes und anschließendem Grillabend. Zuvor können Naturfreunde bei einer zweistündigen Radtour (Abfahrt um 14 Uhr am Jugendhaus) die Karlsfelder Biotope erkunden. Denn, so Erika Seidenspinner: "Je mehr Leute wissen, wie viel schöne Natur wir haben, desto mehr setzen sich auch für sie ein."
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH