Gestatten, Stadtrat Mayer
Lokalpolitiker und Team-Arbeiter rückt zum 1. Juli nach
Posten in verschiedenen Gremien oder Institutionen zu haben, das ist nichts für Gerhard Mayer. Fast 20 Jahre lang saß er im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe. 2014 kandidierte er dafür nicht mehr, weil er sich stattdessen für die Stadtrats-Kandidatur entschieden hatte: "Listenplatz 19 galt als sicher." Was bei der Wahl 2014 knapp nicht geklappt hat, tritt verspätet nun doch ein: Zum 1. Juli wird er Mitglied des Münchner Stadtrats. Er rückt in die SPD-Fraktion nach für Beatrix Zurek, die neue Leiterin des Referats für Bildung und Sport.
Seit 1998 arbeitet Gerhard Mayer beim Kreisjugendring (KJR) München-Stadt, ist dort stellvertretender Geschäftsführer. Er behält die Abteilungsleitung für den Bereich Finanzen und Organisation, wird aber ab dem 1. Juli den KJR nicht mehr nach außen vertreten: "Die Leute sollen wissen, welchen Hut ich auf habe."
Man braucht Geduld
Als Stadtrats-Mitglied will er die Bürger ernst nehmen und ein offenes Ohr für ihre Wünsche haben. Aus seiner Erfahrung im Bezirksausschuss (BA) weiß er, dass man als Teil eines politischen Gremiums schon etwas bewegen kann, "aber es dauert oft. Man braucht Geduld, um etwas zu erreichen." Er nennt ein Beispiel aus seiner BA-Zeit: Die Gestaltung der Tulbeckstraße zwischen Trappentreustraße und Ganghoferstraße mit Grüninseln und Bäumen sei ein Bürgerwunsch gewesen, für den er sich eingesetzt habe. "Drei Jahre später konnte ich der Bürgerin die Pläne für die Neugestaltung überreichen. Da sagte sie: ,Danke, aber ich zieh' gerade weg.' Natürlich war es trotzdem richtig."
Möglichst viel Grün
Von 1990 bis 2002 saß Gerhard Mayer im Bezirksausschuss, zunächst als Mitglied der Grünen. 1998 trat er aus der Partei aus, weil er enttäuscht war über die mangelnde Unterstützung seiner Fraktion für die Anliegen des "Bürgerbündnis Messenachnutzung", bei dem er sich engagierte. Die Ziele des Bürgerbündnisses: möglichst viel Grün im Viertel, möglichst wenig Büro-Bebauung des frei gewordenen Messegeländes. Mayer trat dann Anfang 2001 in die SPD ein, der er sich kommunalpolitisch näher fühlte, und wechselte die Fraktion. Bei der Wahl 2002 wurde er dann – als SPD-Neuling zu weit hinten auf der Liste – nicht gewählt, saß aber von 2008 bis 2014 wieder im Bezirksausschuss. Von 2005 bis 2009 war er Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Schwanthalerhöhe. Seit 2010 ist er Schatzmeister der Münchner SPD.
Gerhard Mayer ist gelernter Speditionskaufmann, hat außerdem berufsbegleitend Abschlüsse als Diplom-Betriebswirt und Master of Arts in Gesundheits- und Sozialmanagement gemacht. Nachdem er sowohl beruflich als auch in der Partei für die Finanzen zuständig ist, wird er auch im Stadtrat im Finanzausschuss mitarbeiten, außerdem im Kreisverwaltungs- und im Bauausschuss. "Wichtig ist, dass die Stadt weiterhin die finanziellen Möglichkeiten hat, um eine soziale und offene Stadtgesellschaft weiter zu befördern", meint er. In München gebe es nicht so große Konflikte wie in anderen Städten, weil die Stadt darauf achte, die Bildung von Ghettos zu vermeiden.
Ein Team-Spieler
Welche Ziele er konkret im Stadtrat erreichen möchte? "Ich bin einer von 80", sagt Gerhard Mayer dazu. "Ich gehöre zu einem Team, da muss man zusammenarbeiten." Er kennt seine Kollegen in der SPD-Fraktion, er kennt die Struktur der Unterlagen, einarbeiten muss er sich natürlich trotzdem.
Dem Oberbürgermeister attestiert er gute Arbeit: "Ich finde es gut, dass Dieter Reiter nah an den Menschen ist. Seine Bürgersprechstunde ist immer voll, und auch bei Veranstaltungen spricht er mit den Leuten und nimmt viele Sachen mit." Natürlich habe er mit der Stadtverwaltung "ein Riesending zu steuern."
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