Geschwindigkeitsbegrenzung erweitern
Lärmschutz an der Bundesautobahn A 95: Weitere Maßnahmen gefordert
"Es ist Zeit, dass auch wir eine gemeinsame Willenserklärung zur Situation formulieren", erklärte Michael Kollatz von der SPD. Gesagt, getan: Der Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) hat einstimmig einen Antrag beschlossen, in dem die Landeshauptstadt aufgefordert wird, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Lärmbelästigung in den Wohngebieten an der Bundesautobahn A 95 zu reduzieren. Der BA 19 ist nicht das erste Gremium, das sich mit dem Lärm an der Garmischer Autobahn beschäftigt. Erst kürzlich hatte der Bezirksausschuss Sendling-Westpark (BA 7) eine Geschwindigkeitsbegrenzung an der A95 durchgesetzt (die Münchner Wochenanzeiger berichteten). Stadtauswärts ist das Tempo zwischen Luise-Kiesselbach-Platz und Kreuzhof von 80 Kilometer pro Stunde auf 60 Km/h begrenzt worden.
Fest installierte Geschwindigkeitsüberwachung
Die Lokalpolitiker des BA 19 wollen mehr: Sie fordern die Stadt auf, eine aktuelle Lärmmessung zu erstellen. Das Gremium betont: "Ein simulierte Lärmkartierung ist nicht ausreichend." Außerdem soll die Geschwindigkeitsbegrenzung an der A95 erweitert werden. "Eine Begrenzung auf 80 Km/h tagsüber von 6 Uhr bis 22 Uhr und nachts auf 60 Km/h ist zwischen Autobahnkilometer sechs und Autobahnanschlussstelle Kreuzhof in beiden Richtungen einzurichten." Diese Geschwindigkeitsbegrenzung soll zudem mittels fest installierter Überwachung in beiden Richtungen kontrolliert werden. Im nächsten Punkt fordert der BA 19 weitere bauliche Maßnahmen, um den nicht ausreichenden Lärmschutz zu verbessern: "neue Lärmschutzwände, Ertüchtigung des Lärmschutzwalles, Gabionen oder Ähnliches".
"Zeitnah umsetzen"
Dass Gabionen explizit erwähnt werden, war in der ursprünglichen Fassung des Antrags nicht vorgesehen. Allerdings hatte die SPD Fraktion einen eigenen Antrag eingereicht. Darin heißt es, zum verbesserten Lärmschutz "ist besonders der Schwerpunkt auf den Einsatz von Gabionen zu legen, die in den vorhandenen Grünanlagen beidseitig der Autobahn verbaut werden können". Hannelore Prechtl von der SPD: "Die Anträge überschneiden sich in großen Teilen, wir haben unseren aber bewusst nicht zurückgezogen, weil wir Gabionen erwähnt wissen wollen. Laut Bauingenieuren sind sie eine sinnige Lösung und billiger als andere angedachte Varianten. Deshalb müssen sie in einen gemeinsamen Antrag aufgenommen werden." Gabionen sind mit Steinen gefüllte Drahtkörbe. Reinhold Wirthl, Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr im BA 19, ist von deren Nutzen nicht überzeugt: "Gabionen haben einen entscheidenden Nachteil, anders als Lärmschutzwände haben sie keine Wölbung, die den Verkehrslärm auf die Straße zurückfallen lässt." Dennoch stimmte Wirthl zu, die Gabionen in einen gemeinsamen Antrag aufzunehmen.
Zum letzten Punkt des Forderungskatalogs herrschte dann wieder Einigkeit unter den Lokalpolitikern: "Sollten die vorgeschlagenen Maßnahmen abgelehnt werden oder keine ausreichende Lärmminderung für die Bevölkerung bringen, werden die Behörden aufgefordert, andere Maßnahmen zur Lärmminderung zu erarbeiten und zeitnah umzusetzen."
Thomas Breitkopf, Bürgerinitiative "Lärmschutz Garmischer Autobahn": "Die Bürgerinitiative 'Lärmschutz Garmischer Autobahn' wurde im Frühjahr 2016 von mir gegründet. Ziel ist es, die Menschen vor den schädlichen Einflüssen der A 95 im Bereich Luise-Kiesselbach-Platz bis Unterdill besser zu schützen. In erster Linie soll ein zeitgemäßer und dem aktuellen Verkehr angepasster Lärmschutz angebracht werden. Die Menschen müssen hier einen Zustand ertragen, weil sich die zuständigen Behörden auf eine Regelung berufen, die mehrere Jahrzehnte alt ist und seither nicht mehr geändert wurde. Die Autobahn in der derzeitigen Form dürfte heute nicht mehr betrieben werden. Um der Forderungen der Bürgerinitiative mehr Gewicht zu verleihen und um den handelnden Behörden zu signalisieren, dass viele Bürger von dem Thema betroffen sind, wurde im Sommer 2017 eine online Unterschriftenaktion ins Leben gerufen ( www.openpetition.de/!htmfw )."
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