Fundstücke des Verfalls
Eine fotografische Reise von Sascha Kletzsch
Über 38 Jahre rauchten die Kamine des ehemaligen Heizkraftwerkes in Obersendling. Nach dessen Stilllegung erwarb das Möbelunternehmen KARE dieses „Industriedenkmal“ an der Drygalski-Allee, um es in ein Gewerbeobjekt umzufunktionieren. Der Fotograf Sascha Kletzsch hat den gesamten Umbauprozess dieses Industriegebäudes in eindrucksvoller Weise künstlerisch begleitet. Kletzsch Interesse bestand vor allem darin, Fundstücke aus längst vergangener Zeit noch einmal aufzuspüren, sie ein letztes Mal fotografisch mit ihren Gebrauchs- und Verfallsspuren festzuhalten und erfahrbar zu machen. Die Aufnahmen aus dem stillgelegten Gebäude lassen erahnen, wie dort damals gelebt und gearbeitet worden sein muss. Weiter dokumentiert er die kräftemäßige Demontage und den Umbau dieses Stahlkolosses in eine neue Gewerbe- und Ausstellungsfläche, in der Altes mit Neuem geschickt verbunden wird. Er entführt den Betrachter dabei in bisher nicht einsehbare Bereiche. Es sprühen die Funken und die Zusammenstellungen lassen die Umgebung teilweise wie Monster erscheinen. Seine geschickt gewählten Teilausschnitte und Nahaufnahmen wirken dabei wie Aufnahmen aus einem Science-Fiction-Film.
Sascha Kletzsch, seit 1990 in München tätig, beschäftigt sich mit Portrait-, Industrie- und Architekturfotografie und ist Gründer des peekpac Verlags. In diesem ist auch sein zusammen mit Andreas Haug herausgegebener Bildband „Des Photographen Reise“ erschienen, der den Umbau des Heizkraftwerkes an der Drygalski-Allee künstlerisch dokumentiert. Info: www.sascha-kletzsch.de.
Sascha Kletzschs Bilder sind in der Galerie eigenArt der Münchner Volkshochschule Süd (Albert-Roßhaupter-Str. 8, 3. Stock) vom 26. Juni bis 31. Juli zu sehen (Mo-Fr 9-21 Uhr, am Wochenende und in Schulferien bei Kursbetrieb).
Eröffnung: Mittwoch, 25. Juni, 19 Uhr.
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