"Fast vor Stolz geplatzt"
Flüchtlingskinder absolvieren Schwimmkurs
"Da ist ja ein Sack Flöhe leichter zu hüten", meinte schmunzelnd eine Schwimmerin im Karlsfelder Hallenbad. Die putzmunteren Flüchtlingskinder aus der Parzivalstraße hatten ihren letzten Schwimmkurs und waren entsprechend aufgekratzt. Aber die Trainerinnen der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) vom Ortsverband Karlsfeld, Oxana Fischer, Erika Anzenberger, Hellen Müller und Ursula Bendl, bekamen ihre "Flöhe" immer wieder geordnet ins Lehrschwimmbecken zurück. Und sie nahmen es mit Humor und Gelassenheit. Und mit viel Geduld.
Diese Geduld war vor allem am Anfang des Kurses im Mai sehr wichtig. "Manche Kinder hatten eine wahnsinnige Angst vor dem Wasser. Sie haben sich so an mich geklammert, dass ich blaue Flecken am Arm hatte", erzählt Ursula Bendl von der DLRG. "Da half nur gutes Zureden und ganz viel Verständnis. Ich hätte nie gedacht, dass sie jetzt fast alle das Seepferdchen geschafft haben." Darüber freuen sich nicht nur die Trainerinnen. "Die Kinder sind fast vor Stolz geplatzt und ihre Mütter mussten sofort die Abzeichen auf die Badehosen nähen, das ist wie bei uns auch", sagt Ursula Bendl.
Eine große Unterstützung für die DLRG-Trainerinnen war Seydou Sane, der ebenfalls in der Parzivalstraße wohnt. Der 28-jährige Senegalese, der als Läufer sportliche Erfolge hat, lacht viel und gerne und genießt vor allem Respekt bei den temperamentvollen Jungs. Auch Hermann Bendl ist froh, dass der Schwimmkurs so erfolgreich war. "Das war schon eine Herausforderung", betont der Vorsitzende der DLRG Karlsfeld. "So einen Kurs haben wir noch nie gegeben. Die Kinder haben sehr viel gelernt, auch fürs Leben." Alle Trainerinnen und Seydou Sane haben ehrenamtlich mitgemacht. Der Helferkreis Karlsfeld hat aus seinem Spendentopf das Eintrittsgeld ins Hallenbad übernommen.
Nächster Sammeltermin
Am Samstag, 4. März, bittet der Helferkreis Karlsfeld wieder um Sachspenden. In der Zeit von 10 bis 12 Uhr in der Dieselstraße 10 werden folgende Spenden gerne angenommen: Herrenhosen (Größen S und M), Herrenschuhe, Herrenunterhemden (Größe S), Herrenhemden (Größe S), T-Shirts (Größe S), Jogginghosen (Größe S) sowie Damenschuhe größer als Schuhgröße 40, Baby- und Kinderkleidung (bis sechs Jahre). Außerdem benötigen die Bewohner in der Parzivalstraße Teppiche und große Töpfe (größer als 8 Liter) sowie Rücksäcke.
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