Es darf halt keiner müssen
Toiletten und weiterer Lift für Umsteigebahnhof gefordert
Die Forderung nach Toiletten am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke ist nun schon einige Jahre alt – eben seit die alte, heruntergekommene Anlage geschlossen wurde. "Bei der Eröffnungsfeier nach dem barrierefreien Ausbau hat man gehört, wie viele zigtausend Umsteigebeziehungen täglich dort stattfinden – aber müssen darf keiner", merkte der 1. stellvertretende Vorsitzende Thomas Hofstätter (CSU) bei der Dezember-Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) an. Anlass war ein Antwortschreiben des städtischen Referats für Arbeit und Wirtschaft (RAW) auf den BA-Antrag "Errichtung einer Toilettenanlage an der S-Bahn-Haltestelle Donnersbergerbrücke". Das RAW habe "die zuständige DB Station & Service AG um Stellungnahme gebeten." Diese habe jedoch mitgeteilt, sie sei nicht zuständig. Die Landeshauptstadt München teile diese Auffassung zwar nicht, jedoch sehe das Referat für Arbeit und Wirtschaft keine Handhabe, die Deutsche Bahn zur Errichtung von Toilettenanlagen zu verpflichten.
"Die DB Service sieht sich nicht zuständig, die Stadt auch nicht", entnahm der Bezirksausschuss diesem Schreiben und wollte sich damit nicht zufrieden geben. Wilhelm Mundigl (SPD) meinte: "Die Deutsche Bahn ist der Hausherr." Allerdings gebe es auch Bereiche, wo die Stadt eine öffentliche Toilette errichten könne, führte Thomas Hofstätter weiter – "wir sollten deshalb beide angehen." Überhaupt sei ja auch die Forderung nach einer Liftanlage auf der Westseite noch offen, das könne man ja verbinden. Zu der neuen Liftanlage könnten ja gleich Toiletten mit eingeplant werden, so sein Vorschlag.
Entsprechende Forderungen kommen auch immer wieder vom Bezirksausschuss Neuhausen (BA 9). Auch die Nachbarn von der anderen Seite der Brücke fordern seit Jahren einen weiteren Lift, um den Busbahnhof an der Westseite der Brücke barrierefrei mit dem S-Bahnhof zu verbinden. Wilhelm Mundigl und Thomas Hofstätter kamen schließlich zu dem Schluss, eine Zusammenarbeit mit dem BA 9 in dieser Sache anzustreben: "Wir können ja eine AG Toilette der beiden Bezirksausschüsse gründen."
Arnulfsteg
Auch der Bau des Arnulfstegs wurde in der Dezember-Sitzung des BA 8 nochmal diskutiert. Am Vorabend der Stadtrats-Vollversammlung, die den Bau des Fuß- und Radwegstegs östlich der Donnersbergerbrücke mit großer Mehrheit beschlossen hat, bekräftigte der Bezirksausschuss einstimmig seine Forderung, an dem Konzept festzuhalten. Zuvor waren wegen der massiv gestiegenen Kosten Zweifel aus der CSU-Stadtratsfraktion laut geworden. "Das Bauvorhaben Arnulfsteg haben wir vor 17 Jahren erstmals behandelt", blickte Thomas Hofstätter zurück. "Damals waren Kosten von fünf Millionen D-Mark vorgesehen." Es sei schlichtweg im Stadtrat "verbummelt" worden.
Ulrike Boesser (SPD), die sowohl im Stadtrat als auch im Bezirksausschuss sitzt, hielt dagegen, es handle sich um ein "extrem kompliziertes Bauwerk", das bei laufendem Betrieb eingebaut werden müsse. Das ließ Hofstätter nicht gelten: "In derselben Zeit ist zweimal die Donnersbergerbrücke saniert worden, und das war auch machbar. Nein, da liefen im Stadtrat Possenspiele, die ihresgleichen suchen. Der politische Wille im Stadtrat war nicht da. Nun können wir nur alle dafür beten, dass eine Baufirma gefunden wird, die das auch bauen kann."
Im März 2018 sollen die Vorbereitungen beginnen, Ende 2020 soll der Arnulfsteg dann endlich fertig sein. Die Kosten liegen mittlerweile bei 26 Millionen Euro. Fußgänger aus dem Westend freuen sich schon auf den direkten Zugang von der Bergmannstraße zur S-Bahnstation Donnersbergerbrücke ohne den Umweg über die abgasgeschwängerte Autostrecke.
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