Einmal nach Gibraltar
1.700 Gräfelfinger Kindergartenkinder und Schüler beteiligten sich an der Aktionswoche für einen autofreien Schulweg
Zum dritten Mal rief der Elternbeirat der Volksschule Lochham heuer zu seiner Aktion „Autofrei? Ich bin dabei!!!“ auf. In dieser einen Woche waren die Eltern aufgefordert, aufs Auto beim täglichen Schulweg zu verzichten und ihre Kinder mindestens ein Stück weit allein gehen zu lassen. Die Initiative basiert auf der Idee der „Zu-Fuß-zur-Schule-Aktionen“, die es in ganz Deutschland schon seit 1994 gibt. „Besonders zum Schulanfang ist das Chaos in unserer engen Adalbert-Stifter-Straße perfekt“, meinte dazu Initiatorin und Elternbeiratsvorsitzende Anja Bürger. „Jedes Auto weniger hilft da schon.“
Zum Gegensteuern dachte sich der Elternbeirat Stempelkarten aus, die an die Kinder verteilt und durch Streckenposten überall in Gräfelfing fleißig gefüllt wurden. Wer mehrere Stempelstationen passierte, bekam dementsprechend mehr Stempel. „Auch Rad, Roller und Bus haben wir gelten gelassen“, so Bürger weiter. „Alles außer Auto war erlaubt. Die Hauptsache ist die Bewegung der Kinder und ihre Eigenverantwortlichkeit auf dem Schulweg."
Eis-Gutschein als Belohnung
Die Kinder waren von Anfang an ganz erpicht auf viele Stempel. „Es hat uns allen einen riesengroßen Spaß gemacht, vor allem natürlich den Kindern, die schon von allein darauf geachtet haben, möglichst viel allein zu laufen.“ Durch die Stempel sei leicht auszurechnen gewesen, wie weit die Kinder unterwegs waren. „Die trockene Kilometerzahl sagt den Kinder natürlich wenig, deswegen haben wir die Strecke auf geografische Entfernungen umgerechnet.“ Im letzten Jahr sei eine Entfernung bis Barcelona zusammengekommen. „Heuer haben wir es bis Gibraltar geschafft.“
Eine Gewinnerklasse mit den meisten Zu-Fuß-Kilometer habe auch ermittelt werden können. „Eine vierte Klasse in Lochham kam auf 6,5 Kilometer pro Kind in nur einer Woche. Das ist ganz bemerkenswert!“, so Elternbeiratsmitglied Katharina Suckfüll. Zur Belohnung gab es Eis-Gutscheine für die ganze Klasse. Doch auch die anderen kleinen, fleißigen Fußgänger wurden mit einer Anerkennung bedacht.
Fortsetzung folgt
„Unser Dank gilt der Gemeinde Gräfelfing, die uns von Anfang an unterstützt hat“, so Bürger. Schon der frühere Bürgermeister Christoph Göbel sei ganz begeistert gewesen und habe die Druckkosten für Flyer und Stempelkarten übernommen. „Das schönste für uns ist natürlich, dass die Aktion in ganz Gräfelfing Anklang findet und weit über die Volksschule hinaus Mitmacher begeistert hat.“ Insgesamt 1.700 Kinder hätten sich in diesem Jahr beteiligt, so Bürger.
Viel Lob für die Organisatoren und die vielen Kinder hatte auch Bürgermeisterin Uta Wüst: „Wenn mehr Kinder zu Fuß gehen, wird der Verkehr auf unseren Straßen deutlich abnehmen, das Chaos auf den Straßen vor den Schulen wird weniger und es ist zudem ein großes Plus für die Fitness. Ein weiterer Vorteil: Auf dem Schulweg können sich die Kinder unterhalten und Freundschaften pflegen.“ Die wachsende Begeisterung verlange natürlich auch zum nächsten Schuljahresanfang eine Fortsetzung. Bürger dazu: „Unsere Aktion ist wirklich eine Initialzündung für einen autofreien Schulweg geworden. Denn das Zu-Fuß-Gehen hält lange an. Das ist großartig.“
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