Eine Schranke für den Stöpsel?
Neuer Antrag gegen unerlaubtes Durchfahren
"Da fahren in zehn Minuten zwanzig Autos durch, und manche haben Tempo 60. Mit dieser Lärmbelästigung hatten wir nicht gerechnet, als wir hierhergezogen sind", klagte eine Anwohnerin der Trappentreustraße auf Höhe der Gollierstraße. "Und wann kommt hier eigentlich der Elektrobus?"
Eine stärkere Kontrolle des "Stöpsels", des Durchfahrtsverbots für den Privatverkehr an dieser Stelle, das ist ein bekanntes Thema im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8). Auch bei der Bürgerversammlung im April wurde wieder ein entsprechender Antrag gestellt. "Das Thema begleitet mich, seit ich im BA bin", seufzte Anja Kaiser (Grüne), Vorsitzende des Unterausschusses Umwelt und Verkehr. Ob vielleicht versenkbare Poller eine Lösung wären?, dachte sie laut. Holger Henkel (SPD) meinte, eine Schranke wäre auch nicht schlecht. Am Flughafen funktioniere das hervorragend, ergänzte Ulf Schröder (SPD). Die Rede kam auch auf eine Ampel als Alternative.
Alternative: Ampel
"Wir bevorzugen eine Schranke", fasste BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) zusammen, "und wenn das nicht geht, fordern wir eine Ampel." Dem Vorschlag, diesen Antrag an die Stadtverwaltung auf den Weg zu bringen, stimmte das Gremium einstimmig zu. "Eine Ampel hätte den Vorteil, dass im Notfall durchgefahren werden kann, zum Beispiel von einem Rettungsdienst, außerdem hätte man dann einen Rotlichtverstoß", merkte Holger Henkel an.
Die Anwohnerin kam auf die aus ihrer Sicht unzureichende Kontrolle zurück: "Die Polizei scheint das zu tolerieren." Rudolf Stadler von der zuständigen Polizeiinspektion erklärte: "Wir überwachen das je nach Kapazität." Er bestätigte den Eindruck, den Ulrike Boesser (SPD) zuvor geäußert hatte: Wenn eine Zeit lang Polizeikontrollen stattfinden, nehmen die Verstöße ab.
Stadler fügte hinzu, dass es – zumindest tagsüber – hauptsächlich Anwohner wären, die beim unerlaubten Durchfahren erwischt werden. Ein Anwohner sei auch gegen das Durchfahrtsverbot, den "Stöpsel", vor Gericht gegangen. "Das Schlimmste wäre doch, wenn er kippt", sagte Stadler. "Dann fährt hier wieder der halbe Mittlere Ring durch, so wie früher." Jetzt, nach dem Oktoberfest, habe die Polizei wieder mehr Kapazität und werde verstärkt kontrollieren.
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