„Ein Anfang gegen das Insektensterben“
Lebensraum für Insekten und Vögel im Landkreis
„Es gibt Orte im Landkreis Dachau, in dem die öffentlichen Grünflächen nicht nur von sterilen Rasenflächen bedeckt sind, sondern wo es vom Frühjahr bis zum Herbst an allen Ecken und Enden blüht“, erklärt Erika Seidenspinner vom Bund Naturschutz Karlsfeld. Mal bereiten Blumenwiesen, mal Blumenrabatten, mal Stauden und mal blühende Bäume den Menschen Freude und den Insekten und Vögeln einen Lebensraum. „Dahinter steht Stefan Tischer, Sachgebietsleiter von Stadtgrün und Umwelt. Er hat alles: Ideen, die richtige Ausbildung und viele gute Mitarbeiter“, betont sie weiter. Um sein Wissen und seine Erfahrungen an den ganzen Landkreis weiter zu geben, hatte der Bund Naturschutz ihn gebeten, über seine Vorgehensweise einen öffentlichen Vortrag im Rahmen des Bildungswerkes zu halten.
Stefan Tischer berichtete vor einem großen und begeisterten Publikum davon, dass er Wildblumensamen je nach Bedarf aus gebietsheimischem Saatgut heranziehen und dann naturraumbezogen für ökologische Ausgleichsflächen oder als Rasenersatz im Stadtgebiet aussäen lässt. Damit könnten ehemals typische Feuchtwiesen im Dachauer Moos oder Streuobstwiesen im Tertiärhügelland wiederhergestellt werden. Außer dem ökologischen Nutzen und dem ästhetischen Wert hob er hervor, dass dann nur noch zwei Mal im Jahr gemäht werden muss, also viel Geld eingespart werden könne.
Weitere Möglichkeiten für ein vielfältiges „Stadtgrün“ bilden die Ansaatstreifen aus einjährigen Sommerblumen, die bis zum Frost blühen, „eine Augenweide, zum Beispiel im sonst so tristen Gewerbegebiet am Schwarzen Graben“, findet Erika Seidenspinner. Staudenflächen im Straßenbegleitgrün oder in Grün- und Parkanlagen würden durch ihre Formen und Farben Lebendigkeit und Ästhetik in die Stadt bringen und bieten Lebensraum für viele Insekten sowie andere Wildtiere.
Von Seiten des Bund Naturschutzes hoffe man auf offene Augen und Ohren bei allen Bewohnern des Landkreises, „vor allem bei den Gemeinderäten und den Kleingärtenbesitzern, die immer noch ihre grünen Rasenflächen und Thujenhecken bevorzugen“, so Erika Seidenspinner. „Dachau hat den Anfang gegen das Insektensterben gemacht. Es wäre schön, wenn es im ganzen Landkreis Nachahmer gäbe.“
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