Damoklesschwert über dem Dorfkern
Verfall des „Schmiedwirts“ gefährdet den Ensembleschutz
Der Bezirksausschuss will den schlechten Zustand des Hauses an der Plinganserstraße 11 nicht hinnehmen. Das einst ortsbildprägende, über 250 Jahre alte Haus auf der Hangkante (früher war es der „Schmiedwirt“) verfällt, beklagte stv. Bezirksausschussvorsitzender Ernst Dill (SPD). Der Balkon an der Ostseite musste aus Sicherheitsgründen bereits abgebrochen werden, der Wirtsgarten drohe abzustürzen, Wohnungen stehen leer.
Schutz nur "auf Bewährung" bis 2016
Ernst Dill warnte, dass das Herabwirtschaften des Gebäudes den Denkmalschutz für den Sendlinger Dorfkern in Gefahr bringt, in dessen Umgriff sich das Anwesen befindet. Der Ensembleschutz sei den Sendlingern zuletzt nur noch „auf Bewährung“ zugestanden worden. Anders als die Sollner oder die Thalkirchner waren die Sendlinger bei der Überarbeitung der Denkmalliste 2011 nahezu ungeschoren davongekommen: Der Landesdenkmalrat hatte das Dorfkern-Ensemble rund um die alte Sendlinger Kirche weitgehend unangetastet gelassen und es lediglich an den Rändern etwas beschnitten. 2016 will das Landesamt für Denkmalpflege dem Denkmalrat erneut berichten, wie es um den Sendlinger Dorfkern steht. Bis dahin hat der Rat der Stadt München wichtige Hausaufgaben aufgegeben: Die Qualität des Ensembles sei stark geschwächt, so die Warnung des Denkmalrates: "Weitere Beeinträchtigungen und Verluste an historischer Bausubstanz führen zu weiteren Reduktionen oder zur Streichung des Ensembles."
Wohnraum nutzen, Verfall stoppen
Einstimmig hat sich der Sendlinger Bezirksausschuss dem Vorstoß der SPD angeschlossen und die Stadt aufgefordert, den Verfall des Baudenkmals zu stoppen, für die Sanierung des Gebäudes zu sorgen und sich darum zu kümmern, dass die leerstehenden Wohnungen wieder belegt werden. Dass Wohnraum leerstehen gelassen werde, könne man nicht hinnehmen, so Dill. Hier müsse die Stadt ihre Zweckentfremdungsverordnung anwenden.
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