„Anwohner leiden“
Ampel Eversbuschstraße / Paul-Ehrlich-Weg: Schaltung soll beibehalten werden
Die Ampel in der Eversbuschstraße auf Höhe des Paul-Ehrlich-Wegs „ist seit ihrer Erstinbetriebnahme am 11. September 2000 ein beständig sprudelnder Quell leidenschaftlicher Kontroversen“, heißt es in einem Schreiben des Kreisverwaltungsreferats (KVR) an den Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23). Von Seiten des KVR sei man deshalb auch stets bemüht gewesen bei der Festlegung der Betriebszeiten einen möglichst sachgerechten Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Interessenlagen der dortigen Bevölkerungsgruppen zu finden.
Vorausgegangen war die erneute Bitte einer Anwohnerin, die vom BA 23 an das KVR weitergeleitet wurde, die Ampel temporär auszuschalten – und zwar freitags ab 19.30 Uhr bis montags um 6.30 Uhr sowie an Feiertagen. „Für eine temporäre Abschaltung der Ampelanlage sprechen Argumente wie eine geringere Lärm- und Schadstoffbelastung durch weiterfahrende Autos, die nicht am rot leuchtenden Signallicht mit laufendem Motor stehen bleiben“, erklärte die Frau. „Dazu kommt, dass die Verkehrsbelastung am Wochenende und an den Feiertagen deutlich geringer ist als unter der Woche.“
Ampel wird 2019 ausgetauscht
Das KVR teilt weiter mit, dass eine ebenfalls seit Jahren diskutierte „schlafende Ampel“ aufgrund des Anlagentyps nicht realisiert werden könne. Ferner werde die Ampel in der Eversbuschstraße auf Höhe des Paul-Ehrlich-Wegs im Zuge der Beschleunigungsmaßnahmen für die Buslinien 160, 164 und 165 ausgetauscht und mit allen zur Beschleunigung von ÖPNV-Fahrzeugen notwendigen Komponenten versorgt. Nach Angaben des KVR werden ÖPNV-beschleunigte Ampeln solange in Betrieb gehalten, wie es der dortige Fahrplan erfordert. Somit werden sich demnach zukünftig wohl zwangsläufig längere Betriebszeiten an der Ampel ergeben. Aktuell ist die Ampel von Montag bis Freitag 6.30 bis 19.30 Uhr sowie Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 7 bis 19.30 Uhr geschaltet.
Der BA 23 hat sich vorerst für die Beibehaltung dieser Zeiten ausgesprochen. Heike Kainz, die Vorsitzende des Gremiums, weist zwar darauf hin, dass die Anwohner sicherlich unter der Ampelschaltung leiden und, „dass sie aus unserer örtlichen Kenntnis vielleicht am Wochenende ausgeschaltet werden könnte“, so die CSU-Stadträtin. „Dennoch ist die jetzige Zeit gut und wichtig für den Busverkehr, der sonst tatsächlich beeinträchtigt wird.“ Klaus Trapp, Allach-Untermenzings Seniorenvertreter, gibt jedoch zu bedenken, dass es in der Nähe einen sehr beliebten Spielplatz gebe. „Dort wird auch am Samstag und Sonntag gespielt“, betont er. „Zudem benutzen viele Senioren diese Ampel. Rein aus Sicherheitsgründen kann man sie deshalb eigentlich nicht ausschalten Wir brauchen die Ampel auch am Wochenende.“
Das sieht auch Ingrid Haussmann (parteilos) so: „Ich finde diese Argumentation gut – gerade im Hinblick auf Kinder und ältere Menschen. Ich kann nicht sehen, welch ein schmerzhaftes Leid ein Anwohner zu ertragen hat, wenn die Ampel geschaltet ist.“ Das Ganze sei natürlich immer eine Abwägungssache, meint Stefanie Martin (CSU). „Ich kann die Anwohner schon verstehen, denn die Autos bremsen ab, stehen und fahren wieder an. Rein für den Autoverkehr brauchen wir die Ampel am Wochenende nicht. Aber für die Fußgänger sollte eine Querung der Eversbuschstraße natürlich auch dann möglich sein, wenn sie nicht so flott unterwegs sind.“
SPD-Fraktionssprecher Pascal Fuckerieder, der für die Beibehaltung der jetzigen Betriebszeiten plädiert, schlug vor, die Ampel, die 2019 ausgetauscht werden soll, dann als „schlafende Ampel“ zu installieren. „Ich werde nachfragen, ob es möglich ist, bei der Neuanschaffung eine schlafende Ampel zu installieren“, erklärt Heike Kainz. „Wenn es nicht möglich ist, dann sollen die jetzigen Betriebszeiten beibehalten werden.“
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