„Überbevölkerung verhindern“
In Kleingartenanlagen soll die Bienenhaltung eingeschränkt werden
„Honig- und Wildbienen sind für die Nahrungskette von Mensch und Tier lebensnotwendig; darüber hinaus unverzichtbar für Nutz- und Wildbienen“, erklären die Mitglieder des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) in einem Schreiben an den Kleingartenverband München e.V. „Daher können wir nicht nachvollziehen, warum hier ohne sachliche Begründung die Bienenhaltung eingeschränkt werden soll.“ Dem Ganzen vorausgegangen waren dementsprechende Bürgeranfragen, die das Gremium erreicht haben.
„Ernährung nicht mehr möglich“
Von Seiten des Kleingartenverbandes heißt es: „Wir haben mit der Erfassung, der von der Landeshauptstadt München und uns genehmigten Aufstellflächen von Bienenvölkern angefangen und diese in einer Karte aufgeführt, um eine Überbevölkerung von Bienenvölkern zu verhindern.“ Hintergrund sei das Wissen, dass bei zu vielen Bienenvölkern die Ernährung nicht mehr möglich und der Erfolg der Honigernte sehr mäßig sei. „Außerdem wollen wir verhindern, dass zu viele unkontrollierte Krankheiten sich verbreiten können.“ Man sei noch am Anfang dieses Projekts, wisse aber, dass der Weg der Richtige sei. Dies sei dem Verband nach eigenen Angaben zufolge von vielen Imkern bestätigt worden. „Wir haben derzeit eine hohe Dichte gerade in dem Bereich Neuhausen-Nymphenburg, die bis jetzt jedoch noch vertretbar ist.“ Man sei zudem gerne, wie vom BA 9 vorgeschlagen, bereit, sich persönlich zu treffen, um die Vorgehensweise zu erläutern und das Kleingartenwesen näher zu bringen.
„Entbehrt jeglicher Grundlage“
Die BA-Mitglieder wollen diese Argumentation so nicht stehen lassen. „Die Angst vor Verbreitung von Seuchen beziehungsweise unkontrollierten Krankheiten entbehrt jeglicher Grundlage“, erklären sie. „Für die Beschaffung von Bienen und der Wanderung mit Bienenvölkern ist jeweils ein Gesundheitszeugnis vom Herkunftsort beim zuständigen Veterinäramt unverzüglich vorzulegen.“ Meldepflichtige Krankheiten bei Bienenvölkern sind nach Angaben des BA 9 die „Amerikanische Faulbrut“, der „Kleine Beutenkäfer“ und die „Milbe Tropilaelaps“. „Sollte eine dieser Krankheiten auftreten, wird sofort von Amts wegen gehandelt und eine Verbreitung verhindert“, betont das Gremium.
„Wichtiger Faktor“
„Im Übrigen sei es Aufgabe des Imkers das kleinste Haustier der Welt gesund zu erhalten. Die Biene sorgt dafür, die Vielfalt der Kultur- und Wildpflanzen zu erhalten und durch Blütenstetigkeit den Ertrag zu steigern. In Kleingärten ein wichtiger Faktor“, heißt es in dem Schreiben des BA 9 weiter. Darüber hinaus erzeuge sie wichtige Naturprodukte wie Honig, Wachs, Propolis und Gelée Royale.
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