"Neue Chancen entdecken"
Am 8. März wird der Internationale Frauentag gefeiert
Orientalischer Bauchtanz trifft Schlager der 50er Jahre, Couscous-Salat trifft Fleischpflanzerl: Zum Internationalen Frauentag, der weltweit am 8. März gefeiert wird, veranstaltet das Alten- und Servicezentrum (ASZ) Westend in Zusammenarbeit mit Donna Mobile ein internationales Fest mit Musik, Tanz und Buffet. Eingeladen sind Frauen und Männer jeden Alters, aus allen Ländern und gleich welcher Religion. "Menschen sollen zusammenkommen und im Kennenlernen neue Chancen entdecken", erklärt ASZ-Leiterin Melanie Ritter. Es ist das erste Mal, dass das ASZ den Weltfrauentag begeht. Gründe, dem Tag Aufmerksamkeit zu schenken, gibt es nach Ansicht der Diplom-Sozialpädagogin auch heute noch genug.
Wahlrecht seit 1919
"Der Tag weist auf ein gleichberechtigtes Leben von Männern und Frauen miteinander hin. Vor dem Gesetz haben Frauen in Deutschland heute die gleichen Rechte wie Männer. Doch das war auch in Deutschland nicht immer so, sondern ist hart erarbeitet", erinnert Melanie Ritter. Hauptforderung des ersten Frauentages im Jahr 1911 war das Wahlrecht für Frauen. In Deutschland war dieses Ziel 1919 erreicht. In der Schweiz dauerte es etwas länger: Erst seit 1971 dürfen Frauen bei Nationalratswahlen wählen und gewählt werden. An den Kantonswahlen im Kanton Appenzell Innerrhoden nehmen Frauen erst seit 1990 teil.
Doch auch als es das Wahlrecht für Frauen in Deutschland schon lange gab, konnte man noch nicht wirklich von Gleichberechtigung sprechen: Noch bis 1962 durften Frauen ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als vollumfänglich geschäftsfähig angesehen. Bis zum Jahr 1977 durften Frauen nicht ohne Einverständnis ihres Ehemannes arbeiten gehen. "Die heutige Generation 60 plus hat diese Entwicklungen selbst erlebt und ist dafür eingestanden, dass Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen können", erklärt Melanie Ritter.
Altersarmut
Und heute? Stehen sie oft mit einer Mini-Rente da. Die Altersarmut ist ein Thema, dem die ASZ-Leiterin in ihrer täglichen Arbeit begegnet: "Frauen sind viel häufiger davon betroffen", berichtet sie. Oft seien sie zusätzlich zu ihrer Rente auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen: "Frauen hatten oft Unterbrechungen im Erwerbsleben und wurden meist auch schlechter bezahlt."
Rollenbilder ändern sich
Inzwischen ist es gesellschaftliche Überzeugung, dass Frauen genauso viel können wie Männer. Bei Abiturnoten und Studienabschlüssen haben sie sogar die Nase vorn. Doch eine Studie der Universität Eichstätt-Ingolstadt aus dem Jahr 2015 hat bei den untersuchten Großunternehmen in den Führungspositionen einen Frauenanteil von nur 15,8 Prozent festgestellt. Melanie Ritter vermutet, dass in den Vorstellungsgesprächen – in denen eine Frau dann oft Männern gegenüber sitzt – häufig Attribute wie zum Beispiel Durchsetzungsvermögen zum Tragen kommen. "Und die sind noch stark als männliche Rollenbilder verankert. Das ist jetzt aber kein Fingerzeig auf Männer", betont die ASZ-Leiterin. Sowohl Männer als auch Frauen seien hier gefordert.
Gemeinsame Chancen
Beim Fest am Dienstag, 8. März, "feiern wir die Errungenschaften und Chancen, die wir gemeinsam in einer Gesellschaft haben", erklärt Melanie Ritter. Bunt und interkulturell wird es dabei zugehen: Bauchtanz gibt es nicht nur zum Zuschauen, sondern auch zum Mitmachen, auch ganz herkömmlich soll das Tanzbein geschwungen werden und das Buffet wird international. Gefeiert wird von 14 bis 17.30 Uhr im ASZ Westend in der Tulbeckstraße 31. Der Eintritt ist frei. Über einen Beitrag zum Buffet freuen sich die Veranstalter, genauso über eine Anmeldung, um die Zahl der Gäste abschätzen zu können: Tel. (089) 54030820 (ASZ Westend) oder (089) 505005 (Donna Mobile).
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