Kamelrennen auf der Wiesn?
Bezirksausschuss geschlossen gegen die Pläne
Unter dem Motto „1001 Nacht - Orient trifft Okzident" möchte ein Team aus Event-Organisatoren die Theresienwiese anmieten – und zwar von 25. Mai bis 27. Juni 2015. So lange würde das Gelände benötigt für die fünftägige Veranstaltung samt Auf- und Abbau. Mit einem gigantischen Auftritt wollen die sechs Staaten der Golf Country Community (GCC) – dazu zählen Vereinigte Arabische Emirate, Saudi Arabien, Oman, Bahrain, Kuwait und Qatar – die Länder ihre Jahrtausende alte Kultur den Menschen in Europa präsentieren.
In 75 mal 45 Meter großen Pagodenzelten solle dabei jedes Land seine kulturellen, touristischen und wirtschaftlichen Besonderheiten herausstellen anhand von Musik, Kunst und Kultur, Handwerk und landestypischen Spezialitäten. Aber auch potenzielle Reiseziele sollen vorgestellt werden, ebenso die Wirtschafts-, Produkt-, und Dienstleistungskompetenzen der Staaten.
Als Highlights der gesamten Veranstaltung sollen allabendlich Kamelrennen stattfinden. Dafür möchten die Scheichs erstmals ihre Millionen Dollar teuren Renn-Kamele in die bayerische Landeshauptstadt einfliegen. Da diese nicht von Jockeys geritten werden, will man sich mit Jockey-Dummies behelfen, die von den Kamelbesitzern aus neben der Rennbahn herfahrenden Off-Road-Pick-Ups gesteuert werden. Und für diese Begleitfahrzeuge braucht man eine an die Rennstrecke angrenzende Fahrbahn.
370 LKW-Ladungen mit Sand
Eine solche PR- und Tourismus-Veranstaltung für die GCC-Staaten möchte der Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe jedoch auf gar keinen Fall auf der Wiesn haben. „Die Rennbahn soll 1800 Meter lang sein, 20 Meter breit, und eine 15 cm dicke Sandauflage bekommen. Notwendig wären dafür 5400 Kubikmeter Sand, die mit 370 LKW-Ladungen an- und wieder abtransportiert werden", führte BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (B 90/Die Grünen) aus: „Nicht nur für die unmittelbaren Anwohnerinnen und Anwohner entstünde dadurch eine enorme Verkehrsbelastung! Wenn die Stadtverwaltung eine solches Event in München haben möchte, könnte man dies im Stadtrandbereich veranstalten, etwa auf dem Gelände der neuen Messe."
Ein solches Projekt stehe allemal im Widerspruch zu dem erklärten Ziel, nach der Bebauung des alten Messegeländes keine LKWs mehr im Stadtviertel zu haben, gab Thomas Hofstätter (CSU) zu bedenken: „Auch die Querungsmöglichkeit für Passanten, teilweise auch der freie Zutritt aufs Gelände wäre dadurch zusätzlich für gut einen Monat unterbunden." Ulf Schröder (SPD) äußerte darüber hinaus große menschenrechtliche Bedenken.
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