Zukunftsmusik fürs Schulgebäude
Diskutierte Lösungen für Raumnot liegen in weiter Ferne
"Es bewegt sich was, es erfolgen Reaktionen", freut sich Philipp Volkmer, Leiter der Carl-von-Linde-Realschule an der Ridlerstraße. "Ich muss Stellungnahmen schreiben zu dem, was in der Presse steht", sagte er in der März-Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8). Volkmer und Eva-Maria Gaßner, Leiterin der Mittelschule an der Ridlerstraße, waren gekommen, um mit dem Gremium direkt über die beengte Raumsituation ihrer beiden Schulen zu sprechen. In der Februar-Sitzung hatten die Stadtteilpolitiker über einen Auszug der Mittelschule aus dem Gebäudekomplex diskutiert (der Westend-Anzeiger berichtete). "Von den Eltern unserer Schüler kommen relativ wenige Beschwerden über die Situation", merkte Volkmer an. Umso mehr sei er froh über die Unterstützung des BAs. Vor zehn Jahren hätten 485 Schüler die Realschule besucht, aktuell seien es 820 – in den gleichen Räumen. "Unser offenes Ganztagsangebot findet komplett in der IG Feuerwache statt, weil bei uns kein Platz ist", rief Gaßner ins Bewusstsein.
Kein Konflikt
"Es gibt keinerlei Konflikt zwischen Mittelschule und Realschule", betonten die beiden Schulleiter. Sie sehen das ganz praktisch: Der Bau einer Mensa für die 15 Ganztagsklassen der Realschule sei geplant –- seit neun Jahren! Als einzige Möglichkeit dafür wird ein Stelzenbau über dem Schulhof angesehen. Volkmer befürchtet dabei Schwierigkeiten mit den Anwohnern der Anglerstraße, Gaßner sieht die immens hohen Kosten eines solchen Baus. Dabei hätte das Erdgeschoss, wo die Mittelschule Räume hat, die perfekten Voraussetzungen dafür, dort eine Mensa einzurichten. "Doch momentan beißen wir auf Granit", berichteten die beiden Schulleiter.
Auszug erst 2024
Als Ausweichmöglichkeiten für die Mittelschule wurden zwei Optionen diskutiert: Zum einen hat Eva-Maria Gaßner ein Auge auf das Gebäude der Marieluise-Fleißer-Realschule an der Schwanthalerstraße 87 geworfen. "Dafür gibt es aber auch noch andere Interessenten", ist ihr klar. Vor allem sorgte im BA auch die Information für Ernüchterung, dass mit dem Frei werden des Gebäudes wohl erst im Jahr 2024 zu rechnen sei. "Bis dahin müsste doch auch ein Neubau auf dem Grundstück MK 2 machbar sein", meinte Willy Mundigl (SPD).
"Freiflächen wären da"
Den Wunsch, dieses freie städtische Grundstück an der Ganghoferstraße mit einer Schule zu bebauen, hatte der Bezirksausschuss schon vor Jahren an die Stadtverwaltung herangetragen. Dagegen argumentiert wurde mit fehlenden Freiflächen. Doch das wollen die Stadtteilpolitiker nicht gelten lassen: Man könnte die Sportflächen der Pfeuferschule mitbenutzen und auf die Kazmairwiese gehen, meinte Mundigl, Holger Henkel (SPD) führte noch eine Basketballfläche gegenüber an, die man für den Schulbetrieb erschließen könnte.
"Vielleicht sollten wir als BA das Grundstück kaufen", scherzte Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne). Alle Fraktionen im Stadtrat seien nun gefordert, den BA und die Schulen bei der Lösung des Raumproblems zu unterstützen.
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