Burschen sind raus
Privater Geschäftsmann erhält Zuschlag für Christkindlmarkt
Ehrenamtliches Engagement von Bürgern ist höher zu bewerten als kommerzielle Interessen: Eine entsprechende Resolution haben die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) 19 nun in ihrer Sitzung mehrheitlich verabschiedet. Den Anstoß der Resolution gab der Fall des Burschenvereins Thalkirchen.
Hintergrund: Vom 5. bis 7. Dezember vergangenen Jahres organisierten die Burschen einen kleinen Christkindlmarkt auf dem Thalkirchner Platz. Glühwein, Chorgesang und der Besuch des Nikolauses sorgten für weihnachtliche Stimmung. Auch in diesem Jahr wollten die engagierten Burschen wieder einen Markt für die Thalkirchner aufziehen. Bei diesen Plänen kam ihnen jedoch ein privater Geschäftsmann in die Quere. Er mietete den Platz gleich für den ganzen Dezember an, um einen vierwöchigen Christkindlmarkt durchzuführen.
"Wir möchten kein böses Blut, aber wir sind natürlich enttäuscht. Das sollte etwas von Thalkirchnern für Thalkirchner sein", sagt Natalie Bayer, die sich mit ihrem Café am Christkindlmarkt des Burschenvereins beteiligt hatte. Es habe ein Gespräch mit dem Geschäftsmann gegeben, der dem Verein angeboten habe, bei seinem Markt mitzumachen. "Aber das waren Konditionen, die nicht zu stemmen sind. Außerdem sind vier Wochen zu lang. Das schaffen wir nicht", so Bayer. Rechtlich gebe es wohl keine Möglichkeit, doch noch für ein Wochenende im Dezember den Platz zu bekommen. "Wir versuchen vielleicht, einen anderen Standort zu finden." Zudem plane der Burschenverein ein Sommerfest.
Viele BA-Mitglieder reagierten indes verschnupft auf die Entscheidung des Kreisverwaltungsreferats (KVR), dem vierwöchigen Christkindlmarkt den Vorzug zu geben. "Die Bereitschaft zu gesellschaftlichem Engagement sollte nicht durch die Bevorzugung gewerbsmäßiger Aktivitäten leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden", heißt es in der Resolution. Dem Burschenverein hätte der Vorrang eingeräumt werden müssen, waren sich viele Mitglieder einig.
Nicht auf einhellige Unterstützung stieß die Resolution bei den Grünen. Ein von Vereinen organsierter Christkindlmarkt sei nicht zwangsläufig besser als ein kommerzieller, so die Begründung.
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