"Wir wollen nicht wegschauen!"
Erinnerung an Dominik Brunner: Mahnmal für Zivilcourage enthüllt
"Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun" - dieser Satz von Moliere erinnert am Mahnmal für Zivilcourage am Sollner S-Bahnhof an Dominik Brunner, der hier von zwei Jugendlichen totgeschlagen wurde, nachdem er vier Schüler vor ihnen beschützt hatte.
Am vierten Jahrestags des Todes von Dominik Brunner enthüllte Kultusminister Ludwig Spaenle am S-Bahnhof das Mahnmal, das Stefan Rottmeier aus Mallersdorf geschaffen hat. An der vom Polizeichor mitgestalteten Gedenkstunde und Segnung nahm auch der Vater von Dominik Brunner, der 83-jährige Oskar Brunner, teil. "Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass wir friedlich und mit Achtung zusammenleben können", meinte Bürgermeisterin Christine Strobl, "was zählt ist, dass sich Menschen gegenseitig schützen." Genau das habe der damals 50 Jahre alte Dominik Brunner getan.
"Wir wollen verhindern, das solche Dinge öfter vorkommen", unterstrich Uli Hoeneß, Kuratoriumsvorsitzender der Dominik-Brunner-Stiftung. Das Mahnmal sei wichtig, denn was Dominik Brunner getan habe und was ihm widerfahren sei, solle nie aus dem Gedächntis der Bürger verschwinden. "Wir müssen alle jeden Tag darauf hinweisen, dass wir nicht wegschauen, sondern solche Dinge eindämmen wollen", meinte Hoeneß. Das Mahnmal ist eine mannshohe Skulptur aus Stahlplatten. Sie zeigt drei Menschen, die sich an den Händen halten und für Nächstenliebe, Mut und Achtsamkeit stehen. So soll das Mahnmal an Dominik Brunner und seine selbstlose Tat erinnern, aber auch deutlich machen, dass nur Zusammenhalt stark macht.
Dominik Brunner hatte am 12. September 2009 am S-Bahnhof Donnersbergerbücke mitbekommen, wie drei junge Männer vier Schüler überfielen und ihnen in eine S-Bahn folgten und sie weiter bedrohten. Er alarmierte die Polizei und stieg mit den Kindern in Solln aus, um sie vor weiteren Übergriffen zu schützen. Auf dem Bahnsteig schlugen und traten zwei der Täter mindestens 22-mal auf Dominik Brunner ein, bis er das Bewusstsein verlor. Obwohl mehrere Fahrgäste das Geschehen mitbekamen, schritt niemand ein. Die Schläger wurden kurz darauf noch am Bahnhof festgenommen, Brunner starb zwei Stunden später im Klinikum Großhadern.
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