"Die Stadt ist in der Pflicht"
"Montessori für Sendling" weiter auf Standortsuche
Händeringend sucht der Verein "Montessori für Sendling" nach einer neuen Bleibe für die Montessori-Schule im Stadtviertel. "Aber es hat sich nichts an der Situation verändert", sagt Karin Ertl vom Verein. "Die Schule wird so an der Reutberger Straße nicht mehr existieren."
"Gut funktionierende Schule"
Doch geschlossen wird die Einrichtung, die seit 1972 in Sendling existiert, nicht. Ende Juli werden die Umzugskartons gepackt. Dann geht es nach Großhadern in die Heiglhofstraße. Hier hat der Schulträger, die Aktion Sonnenschein, ein neues Schulgebäude errichtet, in dem die beiden bisherigen Standorte zusammengefasst werden und in dem auch für die Sendlinger Kinder Platz ist. Ab dem kommenden Schuljahr soll hier der Betrieb aufgenommen werden. Weil viele Eltern aber den Schulweg für zu lang halten, haben sie vor drei Jahren den Verein "Montessori für Sendling" gegründet und seitdem nach einem neuen Standort für die inklusive gemeinnützige Einrichtung gesucht. Bisher vergeblich. "Die Kinder haben nun die Möglichkeit, die Montessori-Schule in Großhadern oder aber eine Sprengelschule im Viertel zu besuchen", sagt Karin Ertl.
Die Montessori-Einrichtung würde sich gerne unter neuer Trägerschaft auf dem frei werdenden Areal rund um den Großmarkt ansiedeln und das Konzept um zusätzliche Klassen und eine Krippe inklusive Mensa, Therapieräume und Turnhalle erweitern. Krux an der Sache: Das Gelände wird erst in einigen Jahren frei. Dennoch sieht gerade hier der Verein auch die Stadt in der Pflicht. "Man hat uns versichert, dass man an Montessori für Sendling denken wird", sagt Ertl. "Da steht die Stadt in unserer Schuld. Schließlich schließt sie eine so gut funktionierende Schule in Sendling."
"Wir bleiben bestehen"
Doch aus dem Referat für Bildung und Sport erklingt nichts, was auf eine schnelle Lösung hindeutet: "Am Stand der Dinge hat sich nichts geändert. Aufgrund des Aktionsprogramms Schul- und Kita-Bau 2020 hat die Landeshauptstadt München selbst einen großen Bedarf an Flächen, um Kitas und Schulen zu errichten. Der Standort Reutberger Straße wird an die Heiglhofstraße verlagert", heißt es. "Der Erbbauberechtige ist die Aktion Sonnenschein. Der Vertrag läuft zum 31. August aus", ergänzt Bernd Plank vom Kommunalreferat.
Aufgeben wollen die Eltern von "Montessori für Sendling" nicht. "Wir haben viel Zeit und Arbeit investiert und halten das für ein gutes Projekt, das von Bürgerinteresse ist", so Ertl. "Wir werden uns jetzt nicht auflösen, wir bleiben bestehen."
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