"60 und kein bisschen leise"
Münchner Seniorenbeirat stellt neuen Vorstand vor
"Über 60 und kein bisschen leise" - unter diesem Motto vertritt der Münchner Seniorenbeirat die Interessen älterer Bürger. Nun hat das ehrenamtliche, parteiunabhängige Gremium seinen Vorstand für die Amtszeit 2013 bis 2017 gewählt. Am 10. Oktober bestimmten die 29 Mitglieder Ingeborg Staudenmeyer zur neuen Vorsitzenden.
"Senioren sind zu brav"
Der Seniorenbeirat wird von Münchnerinnen und Münchnern über 60 Jahren gewählt und vertritt die Interessen aller älteren Menschen gegenüber dem Stadtrat und der Verwaltung. Er stellt Anträge, spricht Empfehlungen aus und nimmt Stellungnahme zu allen Belangen der Münchner Senioren. "Die älteren Münchner Bürger brauchen uns. Wir helfen ihnen dabei, ihre Belange durchzusetzen", betont Ingeborg Staudenmeyer. Ziel des Seniorenbeirats ist es, den Anliegen älterer Bürger mehr Gehör zu verschaffen. "Die Senioren sind zu brav. Man nimmt sie nicht wahr", sagt Ingeborg Staudenmeyer.
Anlaufstellen in jedem Stadtteil
Wichtige Anlaufstellen für Senioren sind die Alten- und Servicezentren, kurz ASZ, in München. In jedem Stadtteil erhalten Senioren und deren Angehörige dort Hilfestellung zu allen Themen rund ums Älterwerden und können außerdem ein vielfältiges Kurs- und Veranstaltungsprogramm in Anspruch nehmen. Mit diesem bundesweit einzigartigen Konzept sei München Vorreiter im Engagement für Senioren, lobt die neue Vorsitzende.
Sicherheit, Mobilität, bezahlbarer Wohnraum
Die zentralen Anliegen des Gremiums sind unter anderem Sicherheit im Straßenverkehr, Mobilität im Alter und Verbraucherschutz. Auch die stetig ansteigenden Mietpreise belasten viele Senioren sehr, weiß Ingrid Neumann- Micklich, 1. Stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats. "Ich kann den Menschen zwar keine Wohnung bezahlen, aber ich kann ihnen zuhören", erklärt sie. "Der größte Wunsch der Menschen ist es, im Alter zu Hause bleiben zu können." Deshalb setzt sich der Seniorenbeirat auch für den altersgerechten Umbau von Miethäusern ein, wie ihn etwa Gewofag und GWG schon durchführen. Dennoch müsse bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften noch mehr für die Bedürfnisse älterer Bewohner getan werden, fordert Ingeborg Staudenmeyer.
Potential im Altern nutzen
Für die nächste Amtsperiode strebt sie die weitere Vernetzung mit den Wohlfahrtsverbänden an. Der 3. Vorsitzende Gerhard Krug will außerdem den Kontakt unter Senioren stärken und so etwa der Einsamkeit im Alter entgegewirken. Für die Zukunft wünscht er sich deshalb, dass sich Senioren vermehrt gegenseitig helfen und unterstützen. Pensionierte Versicherungsangstellte etwa könnten andere Senioren beraten und so ihr Potential auch im Alter noch nutzen. "Senioren haben genau den Stellenwert, den sie sich selbst geben", weiß die Vorsitzende. Wenn sie ihre Erfahrungen im Berufs- und Privatleben mit anderen teilen, können Jung und Alt davon profitieren.
Für Ingeborg Staudenmeyer ist das Motto "60 und kein bisschen leise" bisher nicht laut genug gehört worden. In ihrer Amtzszeit will sie deshalb Senioren verstärkt die Angst nehmen, ihre Anliegen und Wünsche kund zu tun. "Senioren nehmen viel zu viel hin. Unser Anliegen ist es, das zu ändern."
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