"Wir können eigentlich alles"
Lochhamer Laien-Bauern-Bühne zeigt zum Jubiläum "Die Pfingstorgel"
Gräfelfing feiert heuer das 1250-jährige Jubiläum seiner Ersterwähnung, die Lochhamer Laien-Bauern-Bühne (LLBB) kann auf eine 45-jährige Geschichte blicken. Eigenlich liegen die Anfänge des Theatervereins sogar noch einige Jährchen weiter zurück, doch nach dem ersten Stück 1961 gab es eine längere Pause, bis dann im Herbst 1968 so richtig durchgestartet wurde. Seither werden zwei Stücke im Jahr inszeniert, wobei zu besonderen Anlässen stets ein größeres Projekt auf dem Spielplan steht.
Jetzt im November ist es "Die Pfingstorgel" des Gräfelfinger Autors Alois Johannes Lippl (1903 - 1957), ein "Spektakel aus dem Gäuboden in 14 Bildern". Lippl war nach dem Zweiten Weltkrieg Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels und Präsident des Bayerischen Rundfunkrates, daneben arbeitete er als Autor und Regisseur. Seit 1937 lebte er in der Geigerstraße 6, in einem Wohnhaus, das nach einem Entwurf des renommierten Architekten Sep Ruf errichtet worden war. Das Grab von Alois Johannes Lippl befindet sich auf dem Gräfelfinger Friedhof.
"Das muss ein Verein erst mal herbringen"
Dass "Die Pfingstorgel" ein sehr aufwändiges Stück ist, hat die Lochhamer Theatermacher noch nie verschreckt. Bereits zweimal – 1985 und 2002 – wurde die bayerische Moritat aufgeführt, deren Handlung am Anfang des 20. Jahrhunderts im niederbayerischen Gäuboden angesiedelt ist. Auch diesmal wurden über 80 Mitglieder der LLBB aktiviert. 54 davon stehen auf der Bühne, die anderen kümmern um die vielen anderen Arbeiten, die im Vorfeld und während der Aufführungen anfallen – angefangen von der Beschaffung der original Trachten über Bühnenbau und -malerei bis hin zu Ton oder Licht- und Bühnenkoordination. Die "guten Gewänder" stammen aus Hinterskirchen. Der winzige Ort, der zur Gemeinde Neufraunhofen im Landkreis Landshut gehört, hat einen ausgesprochen aktiven Trachtenverein mit einem großen Bestand an alter Volkstracht. Von dort konnte LLBB-Mitglied Helmut Köstler, der auch für das Bühnenkonzept zuständig ist, einen guten Schwung der benötigten Kleidung leihen. Auch andere Quellen hat er angezapft, um die vielen Akteure entsprechend auszustatten.
"80 Leute auf und hinter der Bühne und eine Sieben-Mann-Kapelle, das muss ein Verein erst einmal herbringen", stellt Spielleiter Ernst Pritschet fest und man merkt ihm an, dass er stolz darauf ist, dass das bei der LLBB immer wieder möglich ist. Diesmal habe alles großartig funktioniert, fügt er hinzu. "Ich freue mich immer wieder, dass alle so begeistert mitmachen."
Mit Herz dabei
Bühnenbau und -malerei sind so gut wie abgeschlossen und die Proben mit den Hauptdarstellern Christian Köhler und Maria Schönhofer, die zum ersten Mal eine Rolle übernimmt, haben bereits im September begonnen. Natürlich ist es nicht einfach, so viele Akteure wie diesmal unter einen Hut zu bringen, doch Ernst Pritschet nimmt das gelassen. Bei jeder Probe fehlten zwei oder drei Personen, berichtet er. "Aber 20 sind da und dann geht es."
Es ist seine langjährige Erfahrung und das Wissen um die Qualität seiner Mitstreiter, wenn er sagt: "Wir können eigentlich alles – laienhaft zwar, denn wir sind keine Profis, aber dafür sind wir mit Herz dabei." Man darf sich also wieder auf großartige Theaterabende im Pfarrsaal St. Johannes Evangelist (Leiblstraße 3-5) freuen. Premiere ist am 9. November. Weitere Vorstellungen sind am 15., 16., 22. und 23. November. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Außerdem gibt es eine Nachmittagsvorstellung am Sonntag, 17. November, um 15.30 Uhr. Karten sind erhältlich in allen Filialen der Bäckerei Sickinger, bei Lotto - Toto Lang (Pasinger Str. 8) in Gräfelfing, telefonisch unter (089) 87579606 sowie unter www.LLBB.de im Internet.
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