Gute Laune und Spontanität
Interview mit Hochzeitslader Bäff Piendl über die Vorstadthochzeit
Am Freitag, 27. April, steigt im Festsaal des Hofbräuhauses wieder Münchens berühmtester Künstlerball, die Vorstadthochzeit, bei der alle Gäste in Tracht oder im Kleidungsstil des ausgehenden 19. Jahrhunderts kommen. Eine der Hauptattraktionen in diesem Jahr wird die Welturaufführung der Glasscherbenviertelrevue mit fernsehbekannten Künstlern sein. Die Münchner Wochenanzeiger sprachen mit Hochzeitslader und Gstanzlsänger Bäff (Josef) Piendl, der bei einer solchen Veranstaltung natürlich nicht fehlen darf.
Herr Piendl, Sie sind einer der erfolgreichsten, beliebtesten und bekanntesten Hochzeitslader in Bayern, auf was dürfen sich die Gäste auf der Vorstadthochzeit freuen?
Zuerst mal freut es mich, dass ich bei der Vorstadthochzeit als Hochzeitslader mitwirken darf. Natürlich werde ich dabei durchs Programm führen und die Gäste zwischendurch immer wieder mit Gstanzln, Witzen und meinen Liedern unterhalten. In den über 400 "echten" Hochzeiten, die ich als Hochzeitslader bestreiten durfte, erlebte ich natürlich auch einige lustige Anekdoten, die man hervorragend in die Vorstadthochzeit mit einbauen kann.
Man kennt Sie ja auch Humorist und exzellenten Gstanzlsänger. Was macht für sie eine gelungene Veranstaltung aus?
Wichtig ist, dass die Gäste gerne dabei sind und gut gelaunt die Veranstaltung besuchen. Bei der Vorstadthochzeit sehe ich da kein Problem, denn die Gäste freuen sich drauf, die vielen Künstler werden mit mir für gute Unterhaltung sorgen und mit den Tanngrindler Musikanten spielt ja auch eine hervorragende Kapelle zum Tanz auf.
Sie sind ja öfter auch im Fernsehen zu Gast. Wann stehen die nächsten TV-Aufnahmen an?
Ich konnte schon bei einigen Fernsehsendungen mitwirken. Es freut mich, dass auch die Vorstadthochzeit von BR Alpha aufgezeichnet wird. Weitere Fernsehauftritte sind in Planung, aber noch nicht spruchreif.
Was macht einen guten Gstanzlsänger aus?
Da gibt es einige Faktoren. Wichtig ist, dass man auch spontan etwas zustande bringt und nicht nur auswendig gelernte Gstanzl auf Lager hat. Aktuelles Zeitgeschehen und bekannte Personen einzubauen ist immer eine Bereicherung. Natürlich braucht man dabei auch Feingefühl. Man muss wissen, wie weit man beim "derblecken" der Gäste gehen darf. Denn es ist immer ein schmaler Grat zwischen "derblecken" und "beleidigen". Und Gstanzl unter der Gürtellinie haben bei einer Veranstaltung auch nichts verloren. Von Vorteil ist es auch, wenn man verschiedene Gstanzlmelodien beherrscht. Die bekannteste ist die Roider-Jackl-Melodie, aber es gibt auch Abgsetzte, Schittisch-Schottisch, 8-Zeiler, die Twist-Melodie und andere mehr. Wenn man eine gute musikalische Begleitung hat, ist das sehr unterhaltsam und abwechslungsreich. Und die Tanngrindler Musikanten können das bestens!
Was war für Sie die Initialzündung zu Ihrer Karriere?
Ich hab als Theaterspieler bei der Landjugend angefangen. Als deren Vorstand hab ich dann Einlagen gemacht, moderiert und irgendwann meine ersten Gstanzl gesungen und Lieder geschrieben. Mit 28 Jahren machte ich das erste Mal den Hochzeitslader bei einer Hochzeit. Mittlerweile hab ich fünf humorvolle CDs mit Liedern und Gstanzl herausgebracht und zwei Bücher geschrieben mit den Titeln "Bloß zwecks da Gaudi!" und "Des konnst laut sogn!".
Kann man das Gstanzlsingen erlernen?
Das weiß ich nicht. Eigentlich bin ich ja auch ein "Spätberufener" und habe mit ca. 22 Jahren meine ersten Gstanzl gesungen. Aber es muss einem wohl schon ein gewisses Maß an Begabung gegeben sein. Über die Jahre kommt dann die Erfahrung. Man weiß, wie fang' ich an, wann wechsle ich die Melodie und wann hör' ich auf. Denn es soll auch nicht zu lange dauern.
Wo sind Sie in der nächsten Zeit zu erleben?
Ich komme als Humorist und Gstanzlsänger weit herum. Meistens bin ich aber im bayerischen und österreichischen Raum. Ich trete in Bierzelten und bei Festen aller Art auf, habe auch abendfüllende Programme und bin halt überall da, wo die Leute gerne lachen wollen. Informationen findet man auf meiner Homepage www.baeff.de.
Karten für die Vorstadthochzeit gibt es im Vorverkauf unter www.muenchenticket.de oder Tel. (0180) 54818181.
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