Alternative Lösungen müssen her
Laimer Eltern schlagen Alarm: Es müssen dringend Hortplätze geschaffen werden
Wenn im Herbst die Schule beginnt, stehen viele Eltern im Stadtgebiet München vor dem großen Problem, dass die nachmittägliche Betreuung ihres Kindes nicht gesichert ist. Bei der Vergabe der Hortplätze, die im April entschieden wurde, gingen vor allem viele Eltern in Laim leer aus. Denn nach der kinderreichen Schwanthalerhöhe, den Stadtteilen Milbertshofen, Pasing-Obermenzing und Allach-Untermenzing, steht Laim auf Platz fünf der am schlechtesten gestellten Stadtviertel. Nun schlagen die Eltern Alarm und fordern sofortige Maßnahmen, um die Kinderbetreuung voranzubringen. Wenn schon die Bauvorhaben in Laim stocken und die Schaffung von Kinderbetreuungseinrichtungen nicht absehbar ist, dann müssten eben Übergangscontainer oder private Zusammenschlüsse herhalten. In der jüngsten Sitzung des Laimer Bezirksausschusses erschienen viele Eltern aus den verschiedenen Grundschul-Sprengeln in Laim, denen kein Hortplatz zugesprochen wurde. Gemeinsam forderten sie die Stadtteilpolitiker dazu auf, sie bei der Umsetzung alternativer Lösungen zu unterstützen.
Arbeiten oder Kind versorgen?
Im städtischen Hort am Riegerhofweg und im Hort der katholischen Gemeinde „St. Ulrich“ wurden für das kommende Schuljahr lediglich neun Plätze vergeben. Ähnlich sieht es beim städtischen Hort in der Droste-Hülshoff-Straße und auch an der Camerloherstraße aus. Die Situation an der Grundschule Schrobenhausener Straße ist dahingegen besonders prekär, wie eine Laimer Mutter erklärt. Hier gibt es nämlich bislang keinen städtischen Hort. „Für die etwa 65 Erstklässler stehen nur elf freie Hortplätze in der Kindertagesstätte „Zu den Zwölf Aposteln“ zur Verfügung. Die Mittagsbetreuung wird daneben noch etwa 17 Plätze vergeben können“, erklärt die Mutter Anna Haszprunar, die eine Petition für mehr Hortplätze in Laim initiiert hat. Problematisch an der Hortsituation sei zudem, dass die meisten als "ganztägige Betreuung" ausgewiesenen Hortplätze nur bis 15.30 Uhr zur Verfügung stünden. Und wohin mit den Kleinen, wenn Schulferien sind? Denn die von den Schulen angebotene Mittagsbetreuung pausiert während der Ferien. „Die tatsächlich den ganzen Tag abdeckende Betreuung (bis 17 Uhr und länger) in den Horten beträgt nur 37 Prozent“, heißt es dazu in einem offenen Brief, der nun von der Elternschaft an Bürgermeisterin Christine Strobl gerichtet wurde. „Man steht vor der Frage, soll man arbeiten gehen und das Kind steht dann auf der Straße oder soll man den Job aufgeben, um die Kinder zu versorgen?“, erklärte eine berufstätige Mutter.
Übergangslösung für das kommende Schuljahr
Ärgerlich für die Eltern ist der Umstand, dass in der Camerloherstraße zwar eifrig an einem Hort gebaut wird, dieser jedoch keine zusätzlichen Plätze beherbergen wird. Der Neubau wird lediglich die Gruppenzahl aufnehmen, die jetzt bereits in der Camerloherstraße versorgt wird. Auf andere, in Planung stehende Neubauvorhaben wie an der Sigl-, an der Zschokke- oder auch in der Hogenbergstraße könne man nicht warten. Die Eltern fordern, dass „für dieses Schuljahr eine Übergangslösung im Sprengel Schrobenhausener Straße zu Verfügung gestellt wird.“ Einen von Fraktionssprecherin Martha Mertens (SPD) vorgeschlagenen „runden Tisch“, an dem Vertreter des Referats für Bildung und Sport gemeinsam mit Mitgliedern des Laimer BA sowie Eltern aus dem Stadtteil zusammenkommen sollten, lehnten die Eltern ab. Eine „runder Tisch“ sei kaum zielführend. Man wolle jetzt eine Lösung schaffen und nicht wertvolle Zeit mit langwierigen Diskussionen vergeuden. Der konkrete Vorschlag der Eltern: Auf dem Turnplatz an der Schrobenhausener-Schule sollten übergangsweise Container aufgestellt werden, die als Hort dienen könnten. Auch an der Siglstraße könnte man eine Übergangslösung schaffen, solange hier noch nicht gebaut wird. „Es gibt nicht genug Platz in Laim, aber sehr viel Engagement“, sagt dazu eine Mutter.
Ein Vater rief die Gremiums-Mitglieder dazu auf, bei der Errichtung einer privaten Eltern-Kind-Initiative zu helfen und unbürokratische Wege zu gehen. „Hacke und Spaten kann der BA nicht in Hand nehmen“, erklärte dazu BA-Chef Josef Mögele. Man könne lediglich helfen zu vermitteln und bei der Stadtverwaltung zu insistieren. Baurechtliche Voraussetzungen, Genehmigungen und Prüfungen hätten durchaus auch ihren Sinn, wo es um die Sicherheit der Kinder ginge, erklärte Anette Zöllner (CSU), die vor einem „hemdsärmeligen“ Vorgehen warnte.
Der Laimer BA sicherte nun zu, zeitnah ein Gespräch mit Verantwortlichen des Referats für Bildung und Sport zu veranlassen, bei dem auch Eltern teilnehmen können, um sich Gehör zu verschaffen. Hier soll konkret über die Möglichkeit einer Container-Aufstellung an der Schrobenhausener-Schule gesprochen werden. Indes engagieren sich die Laimer Eltern weiterhin mit ihrer Unterschriftenaktion für die Sache. Wer die Petition unterzeichnen möchte findet diese www.openpetition.de/petition/online/neue-hortplaetze-fuer-laim im Internet.
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