Schwung für die Schrauberhütte
5.000 Euro Unterstützung für Fahrradselbsthilfeeinrichtung in Planegg
Das „Stadtradeln 2015“ war wieder äußerst erfolgreich für die Gemeinde Planegg. Mit insgesamt 110.000 erradelten Kilometern landeten die Planegger auf dem Spitzenplatz im Landkreis München. Auch im Jahr zuvor hatten die Planegger mit insgesamt 81.000 Radkilometern den ersten Platz im Landkreis belegt. Dafür gab es nun schon zum zweiten Mal die 5.000 Euro-„Siegprämie“ aus dem Landratsamt. „Wir sind außerordentlich stolz auf dieses grandiose Ergebnis nun schon in Folge“, erklärte Roman Brugger, Mobilitätsreferent und Organisator des Stadtradelns in der Gemeinde. „Daran wollen wir in 2016 unbedingt anknüpfen.“
Doch zuvor wolle man die großzügige Summe aus den zwei Jahren in der Gemeinde verteilen. „Die Radfahrer haben es sich erradelt, also sollen die Radfahrer auch wieder davon profitieren“, so Brugger. Zum einen werde man die Fahrradabstellmöglichkeiten am Bahnhof Planegg auf Vordermann bringen. Zum anderen wolle man die Schrauberhütte des Vereins Miteinander e.V. unterstützen.
Eine Heizung wäre schön ...
Die existiert bereits seit drei Jahren für alle Kinder und Jugendlichen sowie für Senioren, die Reparaturen am eigenen Rad vornehmen wollen, wobei „Schrauber-Container“ vielleicht der passendere Begriff wäre, denn zwei Container dienen der Werkstatt als Unterschlupf. Mittlerweile befindet sich die Schrauberhütte am neuen Vereinsheim der Naturfreunde. „Hilfe zur Selbsthilfe“ nannten die Gründer im Miteinander-Verein ihre Idee.
„Wir wollten den Jugendlichen nahebringen, was sie aus eigener Kraft mit ihren Händen schaffen können“, so Anneliese Bradel vom Miteinander e.V. „Einzeln oder in Gruppen können sie lernen, welche Handgriffe am Fahrrad nötig sind, wie man sich selbst hilft und auch andere unterstützen kann.“ Ratschläge und Hilfestellungen sind kostenlos, die Ersatzteile müssen aus eigener Tasche im Planegger Fachhandel gekauft werden. „Wir wollen niemanden Konkurrenz sein“, erklärte Volker Haberland dazu. Der passionierte Radfahrer steht seit Anfang an in der Schrauberhütte, inzwischen ist das Team auf fünf Helfer angewachsen.
.. und neue Mitstreiter auch!
In der Schrauberhütte wird längst nicht mehr nur am eigenen Rad „herumgeschraubt“. Hierher gelangen immer häufiger alte und ausgediente Drahtesel, die aufgemöbelt und gespendet werden. „Im letzten Jahr waren es 120 Räder, die wir an Flüchtlinge oder bedürftige Familien weitergeben konnten“, so Haberland weiter. Und noch ein Betätigungsfeld hat sich für das Schrauberhütten-Team aufgetan. „Wir gehen in Schulen, geben Flickkurse und zeigen den richtigen Umgang mit Luftpumpe und Ölkännchen.“
Das Geld komme gerade recht, um einige neue Werkzeuge anzuschaffen, erklärte Miteinander-Vorsitzende Beate Dürrschmidt. Außerdem werde ein großer Betrag für die anzuschaffende Heizung sowie die Isolierung der Container beiseite gelegt. „Eine Heizung wäre wirklich toll. Hier ist es oft so kalt, dass man die Finger kaum bewegen kann“, meinte Haberland. Und noch einen Wunsch hat das Team auf dem Herzen. „Wir freuen uns über neue Mitstreiter. Vorkenntnisse braucht keiner. Hier herrscht lerning-by-doing. Nur Freude am Basteln und am Umgang mit den Hilfesuchenden sind vonnöten.“
Voraussichtlich ab 4. Februar steht das Schrauberhütten-Team wieder an jedem Donnerstag und Freitag jeweils von drei bis sechs Uhr für Ratschläge und Reparaturen bereit. Mehr Informationen sind auf der Schrauber-Webseite (www.schrauber-huette.de) zu finden.
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