"Welches unglaublich bewegte Leben!"
Glückwünsche zum 103. Geburtstag von Friedrich Spiegel-Schmidt
Gleich zweimal feierte der evangelische Pastor und ehemalige Münchner Prodekan Friedrich Spiegel-Schmidt seinen 103. Geburtstag im Altenheim Planegg an der Germeringer Straße. Zum offiziellen Termin genau an seinem Geburtstag besuchte ihn eine Abordnung von der bayerischen evangelischen Landeskirche sowie Bürgermeister Heinrich Hofmann, der ihm die Glückwünsche und Geschenke der Gemeinde überbrachte. Auch die Gratulationen von Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Landrat Christoph Göbel konnte Hofmann dem betagten Senior übermitteln. „Ein 103. Geburtstag ist etwas ganz Besonderes. Wir wünschen Ihnen Gesundheit und Freude“, so Hofmann.
Beeindruckt war Hofmann vom außergewöhnlich erlebnisreichen Leben Spiegel-Schmidts. Geboren in Montreux-Clarens lebte der Jubilar zuerst unter einem Dach mit Igor Strawinsky, später lebte er in Salzburg und Wien und trat seine erste Vikarstelle 1936 in Ungarn an. Zwar arbeitete Spiegel-Schmidt stets auch für eine kritische ungarische Kirchenzeitung, konnte aber einer Deportation in ein KZ immer entkommen. Nach dem Krieg kam er als Pfarrer nach Bad Wörishofen und München und war seit 1969 Prodekan im Bezirk München-West. Nach Eintritt in den Ruhestand blieb Spiegel-Schmidt der Kirche als Religionslehrer und Mitarbeiter im Kurpredigerdienst treu.
Respekt vor dem Lebenswerk
Spiegel-Schmidt ist Träger des Bundesverdienstkreuzes, des Ungarndeutschen Kulturpreises und vieler weiterer Auszeichnungen. "Welches unglaublich bewegte Leben!", meinte Hofmann. „Da ist alles drin von der Kaiserzeit bis zum Heute. Ihr Engagement und Ihr Lebenswerk verdienen allerhöchsten Respekt.“
Am Wochenende feierte der Jubilar im engen Kreis seiner Familie von fünf Kindern, zehn Enkel und acht Urenkeln. „Mein Vater nimmt immer noch mit viel Interesse am Zeitgeschehen teil und liest regelmäßig die Zeitung. Das freut uns sehr“, meinte der älteste Sohn Walter Spiegel-Schmidt. Der Vater sei erst 2010 ins Altenheim gekommen und habe sich davor stets selbstversorgt. „Doch ganz so viel Aufregung wie früher möchte mein Vater nun nicht mehr, vor allem da sein Gehör leider nachlässt. Deswegen halten wir die Feier im kleinen Rahmen.“
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