Dörflich mit moderner Sprache
Reges Interesse an Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes Planegg
„Wir sind uns einig!“ Bei der Übergabe der Unterschriftenliste: Astrid Pfeiffer und Christian Schröter mit Bürgermeister Heinrich Hofmann (v.l.) wurde klar, dass die Forderungen der Initiatoren und die Vorstellungen der Verwaltung über die Umgestaltung des Rathausplatzes sehr nah beieinander liegen. (Foto: us)
Knapp 900 Unterschriften aus dem unmittelbaren Bahnhofsumfeld in Planegg zeigten den Willen der Anwohner, „ihr“ Planegg genauso erhalten zu wollen, wie es ist: gemütlich, dörflich, vielleicht weniger Verkehr als bisher, auf alle Fälle aber nicht städtisch! Die Initiatoren der Unterschriften Aktion, Astrid Pfeiffer und Christian Schröter führten dazu viele Gespräche. „Für Planegger planen – Identität bewahren“ nannten die Beiden ihre Initiative.
„Uns kommt es darauf an, eine Großbebauung mit Hotelturm und Riesensupermarkt von 2.000 Quadratmetern Größe zu verhindern“, erklärte Pfeiffer. „Das zieht viel mehr Verkehr an. Solche Großbauten haben zu viel Auswirkungen auf unseren Alltag.“ Die Planer, Architekten, Gemeinderäte sollen sich bitte nicht an Pasing oder Germering orientieren. „Bei unseren Gesprächen herrschte absolute Einigkeit darüber, dass Planegg seinen dörflichen Charakter unbedingt erhalten muss. Die Leute haben Angst, dass sie „ihr“ Planegg verlieren“, so Pfeiffer.
Offene Türen auf allen Seiten
Für Bürgermeister Heinrich Hofmann besteht die Gefahr einer radikalen Umgestaltung Planeggs nicht. „Sie rennen mit ihren Forderungen offene Türen ein“, meinte er. Schon der Bürger-Workshop unter Leitung der früheren Bürgermeisterin Annemarie Detsch im Jahr 2009 genau wie der Ideenwettbewerb ausgewählter Architekturbüros von 2011 hätten immer den Erhalt der Planegger Struktur im Auge gehabt. „Auch damals haben wir alle betont, dass Planegg nicht städtisch werden darf. Das ist auch heute noch so.“
„Die Initiatoren wissen von mir, dass ich dem Gemeinderat niemals vorgeschlagen hätte, einen bis zu 2.000 Quadratmeter großen Einkaufsmarkt und einen Hotelturm mit bis zu sieben Stockwerken zu genehmigen“, so Hofmann. „Ihre Forderungen sind alles auch unsere Themen!“ Auch Rathaussprecherin Bärbel Zeller versicherte: „Der Gemeinderat ist mit Ihnen absolut einer Meinung. Nur in einem Punkt liegen wir auseinander. Der Supermarkt kann nicht kleiner als 800 Quadratmeter sein, denn dann interessiert sich kein Betreiber mit einem Vollsortiment dafür. Und ein Nahversorger ist absolut wichtig.“
Einstimmiger Gemeinderat
In der Gemeinderatssitzung stimmten die Fraktionen wie erwartet dieser Linie bei. „Dörflich mit moderner Sprache“ nannte Bauamtsleiterin Ursula Janson den vorliegenden städtebaulichen Entwurf, der sich aus dem Vorschlag der Architekten Molenaar/Weber aus Gräfelfing als dritter Platz aus dem Ideenwettbewerb von 2011 und den Gesprächen der Grundstückseigentümer am Bahnhof, insbesondere der Familie Heide, herauskristallisiert hatte. Entzerrte Bussituation, weniger Verkehr, freier Blick auf die Bahnhofstraße vom Bahnhof aus, ein gut ausgebauter Höhenweg sowie ein Nahversorger seien die Eckpunkte, so Janson.
Zwar kritisierte FDP-Fraktionssprecher Fritz Haugg die fehlende Barrierefreiheit an den Busstationen, doch begrüßten sämtliche andere Fraktionen einhellig die Vorlage. „Danke für die Unterschriftenaktion“, meinte Grünen-Sprecher Herbert Stepp. „Die bestärkt uns in unserem Denken. Wir wollen keinen Größenwahn verfolgen, sondern Planegg maßvoll entwickeln.“ „Die Vorlage ist eine gute Grundlage“, so auch Max Gum-Bauer (Freie/Dynamische). „Gehen wir´s an!“ Einstimmig beschloss der Gemeinderat, den vorliegenden Entwurf als Grundlage dafür zu nehmen, den noch erforderlichen Grundstückstausch und -kauf sowie die Planung zügig voranzutreiben.
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