Denkanstöße für die Mitte
Ergebnisse der Fallstudie zum Pasinger Marienplatz vorgestellt
Drei Monate lang haben Studenten für Tourismus, Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Hochschule München (HS) am künftigen Aussehen des Pasinger Marienplatzes und an seiner Belebung getüftelt, sind dabei mit Pasinger Schülern ins Gespräch gekommen und haben nun im Kindercafé der Pasinger Fabrik ihre Ideen und Konzepte vorgestellt. Prof. Dr. Günther Suchy, Lehrbeauftragter an der HS erklärte sein Projekt: „Der Platz ist leider steril und bleibt ungenutzt, auch wenn der Umbau einiges an Verkehrsverbesserungen gebracht hat. Das ist sehr schade. Dabei kann man mit wenigen Mitteln eine große Verbesserung erreichen. Das wollen wir aufzeigen.“
Sein Seminar „Erarbeiten von Vorschläge zur Umnutzung und Revitalisierung des Marienplatzes und Erstellen eines konkreten Veranstaltungskonzepts für zwölf Monate“ zog insgesamt 20 Studenten an. Suchys Vorgaben an die Studenten: schnelle und kostengünstige Umsetzung der Vorschläge mit positiver Auswirkungen auf die Geschäftswelt und die Touristen. „Klar, wir wollen viele Leute herholen, die sich auch gern hier aufhalten!“
Leben in die Bude bringen
Erste Inspiration bekamen die Studenten im Gespräch mit Grundschülern der Bäckerschule im April. Damals resümierte Suchy nach dem Workshop: „Was wir von den Kindern erfahren haben, ist im Grunde genommen die Meinung der Pasinger über ihren zentralen Platz: Die Umgestaltung ist baulich und inhaltlich zu flach geraten.“ Aus den begeisterten Vorschlägen der Kinder, wie ein Irrgarten mit Biergarten, ein Zoo mit Aquarium für wilde Tiere, Trampolins, eine Seilbahn, viele Blumen und eine Bühne entwickelten die Studenten nun ein Jahresprogramm mit je einem Monatshighlight weiter.
„Wir wollen Klassisches mit der Moderne verbinden und haben uns ein Speed-Dating für den Marienplatz ausgedacht“, erklärte ein Student seine Idee. „Das bringt auf alle Fälle Leben in die Bude!“ Einige Studentinnen gingen die Sache konventioneller an und überlegten sich Konzepte zu einem Laternenfest mit Open-Air-Messe zu St. Martin am 11. November, einem Kastanienfest zum Basteln und Naschen für Jung und Alt, einem Treffpunkt der Kulturen oder einem Halloweenfest.
Wie geht’s weiter?
„Unsere Konzepte sind im stillen Kämmerlein entstanden“, so Suchy. „Jetzt müssen wir in der Realität prüfen, was machbar ist. Letztendlich stehen wir immer vor der Frage, wie experimentell wollen wir sein. Die Gratwanderung verläuft zwischen dem Visionären und dem Reellen.“ Der erste Praxistest war die Konzept-Vernissage der studentischen Fallstudie. Test bestanden: Die anwesenden Lokalpolitiker waren durchwegs begeistert.
„Ich finde alle Ideen großartig“, sagte Stadträtin und Mitglied im Bezirksausschuss (BA), Constanze Söllner–Schaar. „Mein Favorit ist das Speed-Dating, weil es wirklich ungewöhnlich ist und den Platz mit vielen gedeckten Tischen belebt.“ Schnell machbar erscheine ihr das Kastanienfest. Hierzu sagte sogar schon Conny Beckstein von der Kinder- und Jugendwerkstatt in der Pasinger Fabrik ihre Mithilfe zu.
Stadtteilmanager Joachim Vossen wollte die Studenten über ihre Denkanstöße hinaus ins Pasinger Boot holen und regte weitere Projekte an, um die studentischen Ideen bis ins Kleinste zu planen und vor allem mit Fördermitteln umzusetzen. „Ich kann mir da sehr viel vorstellen“, meinte auch Maria Osterhuber-Völkl vom BA. „Was umsetzbar ist, müssen wir im Gremium entscheiden.“ „Toll, dass sich etwas bewegt“, lobte BA-Vorsitzender Romanus Scholz. „Wir haben das Potenzial für unseren Marienplatz noch lange nicht ausgeschöpft.“
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