Hotel ja, Wohnen nein
Bezirksausschuss 19 verabschiedet Stellungnahme zum Campus Süd und Hochhaus an der Baierbrunner Straße
Ein Hotel oder ein Technologiezentrum im ehemaligen Siemens-Hochhaus, das könnten sie sich vorstellen, die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) 19. Aber Wohnungen? Diesem Vorhaben erteilte das Gremium in seiner November-Sitzung eine klare Absage. Eine Umnutzung des Hochhauses zu Wohnzwecken käme weiterhin nicht in Frage, heißt es in der Stellungnahme zum Beschlussentwurf zur Umstrukturierung des Areals Campus Süd und Hochhaus an der Baierbrunner Straße, die der BA gemeinsam formulierte.
Die Kritikpunkte sind umfangreich. Der Zuschnitt der Wohnungen deute nicht auf finanzierbaren Wohnraum für Durschnittsverdiener hin. Zudem lasse die Nordorientierung des Gebäudes und dessen bisherige Nutzung als Bürohaus kein qualitativ hochwertiges Wohnen zu. Bezweifelt wird auch die Realisierbarkeit einer entsprechenden energetischen Sanierung. Ungeklärt seien die Probleme mit der Windstärke, insbesondere bei den potentiellen Erdgeschossnutzungen, hieß es in der Sitzung weiter. Eine Situierung der Freiflächen einer geplanten Kindertagesstätte in der Nähe des Hochhauses sei in diesem Zusammenhang geradezu fahrlässig. Durch die geplante Entfernung der denkmalgeschützten Fassade verliere das Gebäude außerdem jegliche Denkmaleigenschaft.
Kritik übte der BA auch daran, dass die öffentliche Nutzung des Hochhauses in den beiden obersten Etagen, wie sie einst der Stadtrat gefordert hatte, im Entwurf nicht vorkommt. "Der BA 19 beantragt ausdrücklich, dass der Stadtratsbeschluss zum Absatz ,Öffentliche Nutzung des obersten Geschosses' seinem Wortlaut nach umgesetzt wird", heißt es in der Stellungnahme. Als "mangelhaft" bezeichneten die BA-Mitglieder die Erschließung des gesamten Wohnquartiers zwischen Wolfratshauser- und Hofmannstraße sowie dem Siemenssportpark mit dem Öffentlichen Personennahverkehr. Die zum Teil nur eingleisige S7 sei "störanfällig" und komme gemeinsam mit der U3 im Berufsverkehr an ihre Belastungsgrenze. Das Gremium fordert deshalb, dass, sollte die Trambahn-Westtangente kommen, die Straßenbahnlinie über die heute vorgesehene Endhaltestelle Aidenbachstraße hinaus bis in das Planungsgebiet verlängert wird.
Die Stellungnahme wurde mit Mehrheit verabschiedet.
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