Aus alt mach neu
Repair-Café Menzing zu Gast in St. Leonhard
Ein knappes Jahr gibt es das „Repair-Café Menzing“ schon. Es wurde damals mit einem 500-Euro-Startkapital der Bürgervereinigung Obermenzing für erste Werkzeuge und Materialien aufgebaut. Für gewöhnlich findet die Reparaturwerkstatt im Pfarrgemeindesaal von Leiden Christi statt. Jetzt waren die ehrenamtlichen Bastler und Tüftler zum ersten Mal in St. Leonhard zu Gast. „Wir sind auf Räume angewiesen und freuen uns, wenn uns die Kirchengemeinden unterstützen, denn eine Infrastruktur, Platz zum Arbeiten und möglichst auch Helfer beim Auf- und Abbauen sind wichtig für uns“, erklärte Sonja Haider. "Hier in St. Leonhard hat uns die Gemeineide sogar Kuchen und Kaffee gespendet. Das ist toll."
Die ÖDP-Stadträtin aus Obermenzing hatte ihre Ideen für das Repair-Café von der Gautingerin Christiane Lüst vom Umweltzentrum Öko&Fair bekommen, die solch ein Café bereits mit großem Erfolg seit einigen Jahren betreibt. So wie in Gauting kann auch ins Repair-Café Menzing jeder Bürger mit defekten Geräten kommen, egal es sich dabei um Kleinelektronik, Haushaltgeräte, Fahrräder oder sogar zerrissene Bücher handelt. „Uns helfen zehn bis zwanzig Ehrenamtliche beim Reparieren“, so Haider, „die sich in ihrer Freizeit hier drei Stunden an den Tisch setzen und ihr Bestes geben, damit die Dinge wieder gut funktionieren.“
Nachhaltig und gesellig
„Es wird viel zu schnell weggeworfen und neu gekauft“, bedauerte zum Beispiel Arnulf Oppel. „Dabei sind die Geräte häufig nur verschmutzt oder irgendwas ist locker, das sind meist mechanische Probleme, die wirklich schnell behoben sind.“ Der pensionierte Diplomingenieur ist zum zweiten Mal dabei und hat einfach Freude am Basteln. Er freue sich, dass er im Repair-Café so viele Gleichgesinnte treffe, erklärte er. Als ehrenamtlicher Helfer habe er hier die soziale Tätigkeit gefunden, nach der er gesucht habe. „Ich wollte mich nach meiner Pensionierung irgendwie gerne engagieren. Das hier ist ideal für mich.“
Sein Tischnachbar war der Industriemechaniker Enzo Ansilio. „Ich habe schon von montags bis freitags viele Reparaturen zu erledigen, aber die Vielfalt an Geräten und technischen Problemen hier ist nicht zu toppen. Ich lerne hier wirklich viel. Auch wenn ich den Erfahrenen über die Schulter schauen kann oder wir gemeinsam ein Problem angehen. Der Lerneffekt ist fast größer für mich, als dass ich helfen kann“, meinte er lachend.
Für Initiatorin Sonja Haider zählt auch die besondere Atmosphäre beim Repair-Café zu den schönsten Besonderheiten. „Politik ist oft so trocken“, so die Stadträtin. „Hier kann ich was Soziales tatsächlich umsetzen. Und die Leute hier fühlen sich vom ersten Moment wohl, kommen ins Gespräch und bleiben noch lange sitzen. Das ist echt einzigartig!“ Das nächste Repair Café wird am 2. Juli wieder in Leiden Christi stattfinden. Alle Termine und Infos finden sich in Facebook unter Repair Café Menzing.
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