Das Thema nicht beerdigen!
BA kritisiert Infopolitik der Stadt bezüglich Formaldehyd-Belastung in der Grandschule
Erneut sind Elternvertreter der Grundschule an der Grandlstraße in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) aufgetreten, haben auf die Formaldehydbelastung in den Containerräumen hingewiesen und umfassende Aufklärung und Information gefordert. Elternvertreterin Maren Schüpphaus kritisierte die Diskrepanz zwischen den Informationen, den Messungen und den Symptomen der Kinder. „Unsere Klasse wird im Gebäudeteil A unterrichtet“, erklärte sie. „Dort sind noch immer keine Lüftungen eingebaut. Bei uns treten die meisten Fälle von Augenreizungen, Schlafstörungen und Hustenreiz auf.“
Die Elternschaft fordere weiterhin eine transparente Infopolitik des verantwortlichen Referats in der Stadt, des Referats für Bildung und Sport sowie dessen Immobilienmanagements. „Wir möchten wissen, woher die Belastung von Formaldehyd in den Containern kommt und welche Schritte unternommen werden, damit die Missstände endlich beseitigt sind. Es ist ein Skandal, dass die Stadt so zögerlich reagiert.“ Auch verstehe sie nicht, warum es immer noch Räume in der Containerlandschaft gebe, die noch nicht mit Lüftern ausgestattet seien.
Gesundheit der Kinder an erster Stelle
Bereits in der BA-Sitzung vom 3. März hatte Eduard Arndt vom Referat für Bildung zugegeben, dass die Informationspolitik der Stadt hierbei sehr zu wünschen übrig ließe. „Es hat sich seither nicht viel getan“, kritisierte Frieder Vogelsgesang, CSU-Fraktionssprecher. „Die Infopolitik ist weiterhin miserabel.“ Die Kosten könnten nicht hoch genug sein, wenn es um die Gesundheit der Kinder ginge, meinte er desweiteren in Beantwortung auf SPD-Stadtrat Christian Müllers Einwurf, die Kosten der Lüftereinbauten überstiegen mittlerweile die Kosten der Messungen. „Wir fordern endlich eine Veranstaltung, an der alle Betroffenen und alle, die ein Interesse an dem Thema haben, an einem Tisch sitzen“, so Vogelsgesang.
„Wir können keinen Schlendrian dulden“, so auch Winfried Kaum (CSU). „Das Vertrauen in die Richtigkeit ihres Tuns hat die Stadt mittlerweile verspielt.“ Dem hielt SPD-Stadträtin Constanze Söllner-Schaar entgegen, dass das Vorgehen der Stadt dem normalen Akt der Verwaltung entspreche. „Es gab eine Anfrage aus der Elternschaft bezüglich der Formaldehyd-Belasung. Der wurde nachgegangen und die wurde beantwortet.“ Weiteres gebe es im Moment nicht zu tun. „Es geht uns um Informationen. Wir haben einfach keine Anhaltspunkte“, beschwerte sich daraufhin Ingrid Standl, Fraktionssprecherin der Grünen. „Solange wir keine umfassende Aufklärung haben, darf das Thema nicht beerdigt werden!“
Infoveranstaltung am 23. April
Die CSU- und die Grünen-Fraktion brachten einen dringlichen Gemeinschaftsantrag an die Stadt ein zur Einberufung einer Informationsveranstaltung für Elternschaft, Lehrerkollegium und BA und zur Aussetzung einer abschließenden Behandlung im Stadtrat bis zur endgültigen Klärung, den das Gremium einstimmig annahm. „Die Sicherheit und Gesundheit unserer Kinder muss an vorderster Stelle stehen", kommentierte CSU-Stadtrat Max Straßer, der das Thema von Anfang an verfolgte und die Abstimmung im BA begrüßte.
Am kommenden Donnerstag, 23. April, um 17 Uhr findet nun die geforderte Infoveranstaltung statt, in der das Baureferat, das Referat für Gesundheit und Umwelt, das Referat für Bildung und Sport sowie Prof. Dr. med. Hermann Fromme vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit über die Situation, die Grenzwerte und das weitere Vorgehen informieren.
„Ich halte den Termin für äußerst wichtig und hoffe, dass viele Eltern und Interessierte kommen“, erklärte Vogelsgesang. „Dieses Thema betrifft nicht nur die Schulfamilie der Grandlschule, sondern auch andere Schulen, die in den nächsten Monaten Container-Klassenzimmer bekommen werden.“ Aufklärung sei dringend notwendig, damit eine vertrauensvolle Basis zwischen Verwaltung auf der einen Seite und Elternschaft und Lokalpolitik auf der anderen Seite wiederhergestellt werden kann. Vogelsgesang: „Es gibt viele offene Fragen zu klären, denn gerade im Hinblick auf zahlreiche weitere ähnliche Containerbauten ist es unabdingbar, aus Fehlern zu lernen."
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