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Kinder und Jugendlichen sollen in Schule und Kitas besser verpflegt werden
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) fordert das Referat für Bildung und Sport auf, die Verpflegung der Kinder und Jugendlichen in den Kindertageseinrichtungen (Kita) und den Schulen des 9. Stadtbezirks gemäß den städtischen Beschlüssen umzusetzen. Dabei müsse ein für alle bezahlbarer Preis für qualitative Verpflegung gewährleistet und möglichst bio-regional eingekauft werden. Zudem soll Sorge getragen werden, dass begleitende pädagogische Konzepte für gesunde Lebensweisen möglich sind. Einen entsprechenden Antrag der CSU-Fraktion hat das Lokalparlament in seiner jüngsten Sitzung einstimmig so beschlossen. „Mir liegt das Thema Sport und Ernährung im Gebiet des BA 9 sehr am Herzen“, betont Barbara Roth, die Initiatorin des Antrags. „Und unsere Schulen wären sehr froh, wenn die Ernährungssituation endlich verbessert würde.“
Die CSU-Politikerin beruft sich in ihrer Begründung auf eine Aussage von Christian Schmidt, dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, aus einem Interview mit der Passauer Neuen Presse: „Kinder und Jugendliche wissen zu wenig über Lebensmittel und eine gesunde Ernährung. Viele wissen nicht, wie man kocht oder was gesund ist... Früher war Hauswirtschaft normaler Bestandteil des Lehrplans.“ Der Minister fordere Ernährungsbildung als verpflichtenden Schulinhalt zur Vermittlung von gesunden Lebensweisen – und das aus gutem Grund, findet Barbara Roth: In Bayern liege der Anteil an übergewichtigen Kindern zwar etwas unter dem Bundesdurchschnitt, aber auch der bayerische Kindergesundheitsbericht 2015 komme zu dem Ergebnis, dass Fettleibigkeit, die sogenannte Adipositas, bei Kindern und Jugendlichen zu einer der bedeutendsten gesundheitspolitischen Herausforderungen geworden sei.
Geeignete Maßnahmen umsetzen
„Seit kurzem ist die Landeshauptstadt München auch Mitglied im Bio-Netzwerk Deutschland mit drei anderen bayerischen Städten mit dem Ziel Bio-Lebensmittel zu fördern“, so Barbara Roth. „Diverse Beschlüsse des Stadtrats der Landeshauptstadt München verpflichten die Essensversorgung in Kitas und Schule auf dem Papier tatsächlich zu einer gesunden Ernährung und einem Bio-Anteil von mindestens 50 Prozent.“
Aus einschlägigen Berichten über Pausenverkäufe und Essenspläne in den Bildungseinrichtungen im 9. Stadtbezirk bezweifelt sie allerdings die Übereinstimmung der tatsächlichen Verpflegung mit dem erklärten politischen Willen und der Beschlusslage der Stadt. „Deswegen fordern wir die Verwaltung auf, geeignete Maßnahmen umzusetzen, damit die Qualitätskriterien für eine gesunde Ernährung für unsere Kinder im BA-Gebiet eingehalten werden können“, erklärt Barbara Roth. „Dabei ist auch ein erschwinglicher, einheitlicher Preis für alle zu gewährleisten.“ Begleitend müsse die Alltagskompetenz „Gesunde Ernährung“ in den Schulalltag verankert werden. „Dazu existieren viele Ansatzpunkte in den Lehrplänen und unterstützende Kampagnen und Projekte.“ Für diese Umsetzung bräuchten Schulen aber auch Raum und Zeit, sowie gegebenenfalls geeignete pädagogische Begleitung und Unterstützung durch die städtischen Referate.
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