Neue „Bettenburg“ in Laim
In der Landsberger Straße soll eine Jugendherberge entstehen
Wer mit kleinem Budget reist, sucht häufig eine günstige Übernachtungsmöglichkeit. Jugendherbergen oder auch sogenannte „Hostels“ bieten da eine gute Lösung. In München gibt es etliche und ein neues soll nun in Laim hinzukommen und das Angebot vergrößern. In der Landsberger Straße 338 soll das bestehende Bürogebäude in eine Jugendherberge umgebaut werden. Rund 210 Zimmer mit über 550 Betten sind vorgesehen, die künftig Rucksacktouristen, Schulklassen und Jugend- oder Vereinsgruppen aus aller Welt beherbergen könnten. „Grundsätzlich ist nichts gegen den geplanten Betrieb einzuwenden“, findet der Unterausschuss (UA) Bauen und Planen im Laimer Bezirksausschuss (BA 25) unter dem Vorsitz von Anette Zöllner. Dennoch lehnt das Gremium das Bauvorhaben in seiner derzeit geplanten Form ab. Bauliche, verkehrstechnische und auch infrastrukturelle Maßnahmen müssten laut UA Bauen und Planen besser ausgearbeitet werden.
BA fordert Änderungen
Auf sechs Etagen sollen sich die Unterkunftsräume in der neuen Jugendherberge in der Landsberger Straße 338 verteilen. Gefrühstückt wird im Untergeschoss und das Erdgeschoss dient als Lobbybereich und Gepäckraum. Die bestehenden Vorder-, Mittel- und Rückgebäude sollen komplett der Beherbergung junger Leute mit geringem Budget dienen.
Daher sieht der Betreiber auch die geplanten PKW-Stellplätze als ausreichend, da die zu erwartenden Gäste kaum mit eigenem PKW anreisten. 20 Einzelstellplätze soll eine Tiefgarage bereitstellen, weitere 16 Stellplätze sind oberirdisch geplant. Zu wenig findet der UA Bauen und Planen im Laimer BA: „Es sind zu wenige PKW-Stellplätze auf eigenem Grund. Die minimierte Stellplatzrechnung des Betreibers darf nicht akzeptiert werden, erfahrungsgemäß werden hier wesentlich mehr gebraucht“, heißt es zum vorgelegten Antrag auf Baugenehmigung.
Bereits im März hatte der Laimer BA die Baupläne abgelehnt und einige Änderungen gefordert. Der Betreiber hat die Kritik des Stadtteilgremiums bislang jedoch nicht in seiner Planung berücksichtigt. „Der vorliegende Antrag liegt nun in nahezu unveränderter Form vor. Unsere Forderungen bleiben deswegen bestehen“, erklärt der UA. Die Änderungswünsche betreffen nicht nur die Anzahl der Parkplätze auf dem eigenen Grund, sondern auch die Stellplätze für Busse und Lieferfahrzeuge. Denn der Betreiber hat keinen Platz eingeplant auf dem die großen Reisebusse halten können, um die Jugendgruppen am Hostel abzuladen. Diese würden also auf der öffentlichen Straße halten müssen. „Am Standort in der Arnulfstraße ist es ebenso und es kommt deswegen zu teilweise gefährlichen Behinderungen aus den Geh- und Radwegen, wenn mehrmals täglich der Lieferwagen quersteht oder hundert Gäste vor dem Eingang auf das Check-In warten, weil in der Lobby kein Platz ist. Regelmäßig parken drei bis vier Busse vor dem Gebäude auch über Nacht. Das darf hier auf keinen Fall so akzeptiert werden“, findet der UA.
Nachverdichtung erfordert Gesamtkonzept
Zudem fehlten laut UA Bauen und Planen Fahrradabstellplätze. „Der Frühstücks- und Begegnungsraum sollte gastfreundlich im Erdgeschoss angeboten werden und eine Möglichkeit bieten ins Freie gehen zu können“, fordert der Ausschuss weiterhin. Die Landsberger Straße sei eine städtebauliche und verkehrstechnische Entwicklungsachse, die mit ungeheurem Tempo verdichtet werde.
Daher wird im Laimer BA der Ruf nach eine Gesamtkonzept laut: „Die Mega-Bauten reihen sich zwischen Pasing und Hauptbahnhof dicht an dicht wie nirgends sonst in München. Für Laim ist das hier beantragte Hostel die vierte riesige „Bettenburg“ mit jeweils 500 bis 600 Einheiten und Kleinstwohnungs-Struktur, die entweder im Bau oder baurechtlich genehmigt ist. (…) Ein Gesamtkonzept zu den baulichen, verkehrstechnischen und infrastrukturellen Entwicklungszielen muss so rasch wie möglich von den zuständigen Referaten ausgearbeitet und in eine für alle Beteiligten rechtsverbindliche Form gebracht werden“, heißt es in der Vorlage des UA Bauen und Planen, die jüngst einstimmig vom BA-Gremium beschlossen wurde.
„Das Bauvorhaben wird weiterhin vehement abgelehnt“ lautet nun das Fazit des Laimer BAs. Möglicherweise planen die Bauherren des Hostels noch einmal um? Im Falle des in der Landsberger Straße 270-280 geplanten Baus eines Studentenwohnheims jedenfalls trug es Früchte, dass der Investor auf die Kritik des Laimer BAs und der Lokalbaukommission einging. Mit voller Zustimmung aller beteiligten Gremien wird hier nun gebaut.
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