Die Krone ist weg
Junge Prinzessin beim Aufräumen bestohlen
Prinzessinnen hatten es noch nie wirklich leicht: Sie hatten Hemden aus Brennnesseln zu nähen (eine tapfere Königstochter in "Die wilden Schwäne"), mussten Tisch und Bett mit glitschigen "Fretschen" teilen (eine andere Königstochter in einem anderen Märchen) oder wurden auf gigantischen Todessternen fies gepiesackt (Prinzessin Leia in Star Wars). Noch gemeiner meinte es das Schicksal mit Marlene, der Weinprinzessin aus dem kleinen unterfränkischen Wirmsthal: Ihr wurde beim bayerischen Genussfestival auf dem Odeonsplatz die Krone gestohlen.
"Prinzessinnen klauen nicht"
Die fränkischen Winzer hatten am ersten August-Wochenende auf dem Odeonsplatz die allerbesten ihrer besten Weine vorgestellt: jene zwölf edlen Tropfen, die mit dem Prädikat „Best of Gold“ ausgezeichnet wurden. Dazu war auch die 22-jährige Weinprinzessin Marlene Büttner nach München gekommen; sie schenkte im Pavillon die Spitzenweine aus. Am Freitag (2. August) kurz vor halb zwölf bedienten sie und ihre Kolleginnen noch einige Gäste, obwohl sie - es war Ausschankschluss - schon beim Aufräumen waren. Um die Wände des Pavillons zuzuziehen, legte Prinzessin Marlene ihre Krone beiseite auf die Theke. Kurz darauf war sie verschwunden. Marlene Büttner glaubt, dass Gäste ihre Krone mitgenommen haben. "Sonst waren nur Prinzessinen im Zelt - und Prinzessinnen klauen nicht!"
Ein schwerer Schlag, der sehr weh tut
Für die Weinprinzessin aus Wirmsthal, die im "echten" Leben gerade eine Ausbildung zur Mechatronikerin macht, ist der Diebstahl nicht nur ein schwerer materieller Schlag (die vergoldete Silberkrone hat einen Wert von rund 1.000 Euro), sondern ein Verlust, der sehr weh tut: "Mir bedeutet es viel, in unserem kleinen Ort die Weinprinzessin zu sein", so Marlene, "ich versuche in diesem Amt, unsere Weine wieder bekannt zu machen!"
Weinfest ohne Krone? Da fehlt was!
Wirmsthal liegt nicht am Main, sondern etwas versteckt an der fränkischen Saale. Früher war der Ort für seine hervorragenden Weine weit über die Grenzen Unterfrankens in aller Munde. Heute sind die Wirmstahler Weine nicht weniger erlesen, das Dorf indes ist hinter "prominenteren" in den Hintergrund gerückt. Das Marlene wieder etwas ändern. Sie ist die Erste in ihrer Familie, der das Amt der Weinprinzessin anvertraut wurde. Im April wurde sie gekrönt. "Als Weinprinzessin bin ich auf Festen erkennbar, die Leute kommen zu mir und ich kann ihre Fragen beantworten", erzählt die junge Frau. "Aber ein Weinfest mit einer Prinzessin ohne Krone? Das ist komisch", erzählt sie traurig, "da fehlt etwas. Da bin ich nur eine, die Wein ausschenkt" - aber eben keine, die die Wirtschaft eines ganzen Dorfes mitträgt.
Wo ist die Krone?
Prinzessin Marlene hofft dennoch, dass sie ihre Krone wiederbekommt. Hinweise und Krone nimmt unsere Redaktion (Mail an leser@muenchenweit.de oder per Post an Wochenanzeiger Medien GmbH, Redaktion, Fürstenrieder Str. 11, 80687 München) gerne entgegen und leitet sie weiter.
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