Igel brauchen artenreiche Gärten
Naturschutzbund (NABU) gibt Tipps
Wenn in wenigen Wochen die Igel zwischen Flensburg und Berchtesgaden aus dem Winterschlaf erwachen, sollen sie möglichst viele „igelfreundliche" Gärten vorfinden – das wünscht sich der Naturschutzbund (NABU). Und dafür gibt es viel zu tun.
„Das Verhältnis der Deutschen zum Igel ist absolut kurios und widersprüchlich: Er ist sicherlich das mit Abstand beliebteste heimische Säugetier. Er taucht in Fabeln und Sagen auf – stets in positiver Rolle. Er steht für Klugheit, Wehrhaftigkeit und Gerechtigkeit. Vom Kind bis zum Greis liebt ihn eigentlich jeder, und alle sind traurig, wenn sie ihn als Straßenopfer tot entdecken. Diese Liebe, diese emotionale Nähe zum Igel schlägt sich nicht zuletzt in den vielen Anrufen beim NABU nieder, die dort mitunter schon Monate vor dem Winter eintreffen, weil sich besorgte Tierfreunde tatsächlich oder vermeintlich untergewichtiger Igel annehmen wollen", berichtet Rüdiger Wohlers aus dem NABU-Alltag.
Lebensraum schaffen
„All diese Sympathie steht leider allzu oft in krassem Gegensatz zur Realität in Gärten und Kleingärten: Statt artenreicher Gärten mit heimischen Bäumen, Sträuchern und Stauden bieten viele für Wildtiere wie den Igel – aber auch für Vögel, Fledermäuse und andere Tiere – ein tristes Bild, weil immergrüne Exoten dominieren, die kaum oder keine Nahrung bieten. Wo früher Beete und Blumen waren, erstrecken sich versiegelte Flächen, unter denen die Natur unter Pflaster und Beton genommen wurde, und Laubbäume oder -sträucher fehlen – doch gerade ihr Laub ist für den Igel überlebenswichtig, weil er es zur Überwinterung benötigt", zählt Wohlers die Probleme des Igels auf und fährt fort: „Und dann kommen in beängstigender Zahl Todesfallen für den Igel hinzu: Tiefe, unverschlossene Keller- und Lüftungsschächte, offene Fallrohre und steile Plastikteiche ohne Ausstieg sowie immer enger werdende Zäune, durch die die Stachelritter nicht mehr in den Garten gelangen können."
Höchste Zeit für jeden Igelfreund, nun – rechtzeitig, bevor das „Igeljahr" beginnt, Taten folgen zu lassen. Dazu gehört den Garten naturnah zu halten und zu pflegen: Heimische Pflanzen, insbesondere laubtragende, gehören ebenso dazu wie die Entschärfung von Gefahrenquellen und die Schaffung eines idealen Überwinterungsquartiers.
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