Flüchtlinge im Altenheim
Landkreis quartiert rund 100 Menschen in den Caritas-Altbau Don Bosco
In den leerstehenden Teil des Altenheims Don Bosco in Germering ziehen Flüchtlinge ein. Das Landratsamt Fürstenfeldbruck werde in den nächsten Tagen voraussichtlich bis zu 100 neu eingetroffene Flüchtlinge in dieser Notunterkunft unterbringen, so Landrat Thomas Karmasin. Sobald die Unterkünfte im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck fertig sind, sollen die Menschen dann dorthin ziehen. „Eine Erstaufnahme-Einrichtung in engster Nachbarschaft zu einem Altenheim ist nicht ideal“, gab Doris Schneider, Geschäftsführerin der Altenheime im Diözesan-Caritasverband zu. Angesichts der dramatischen Notlage der Regierung von Oberbayern, die eine ständig wachsende Zahl von Flüchtlingen unterbringen muss, hatte die Caritas dem Landratsamt das leerstehende Gebäude in Germering und eines in der Münchner Hiltenspergerstraße als Gemeinschaftsunterkünfte angeboten. Die Senioren, die in einem anderen Trakt des Altenheims untergebracht sind, werden von den Flüchtlingen nicht beeinträchtigt werden. Für die Caritas sei es bei dem Ganzen wichtig gewesen, dass die Privatsphäre der betagten Menschen nicht gestört werde. Für die beiden Gebäude soll es getrennte Eingänge und keine Verbindungen im Treppenhaus geben. Die Senioren und deren Angehörige sind bereits informiert worden.
Die soziale Betreuung der Flüchtlinge wird durch das Caritas-Zentrum Fürstenfeldbruck übernommen, außerdem wird ein Sicherheitsdienst eingestellt. Die Leiterin des Caritas-Zentrums, Claudia Ramminger, hat bereits ein Konzept für die Flüchtlingsbetreuung in der Erstaufnahmeeinrichtung ausgearbeitet: „Wir organisieren vieles, was über die elementaren Bedürfnisse wie Schlafen, Essen und Hygiene hinausgeht“. So soll mit Hilfe von Ehrenamtlichen Kleiderspenden sortiert und gesammelt und eine Kleiderkammer aufgebaut werden. Zur sozialen Beratung gehört für die Caritas auch „den Menschen das Gefühl zu geben, dass sie willkommen sind, sie im Asylverfahren zu beraten, ihnen zu helfen mit der schwierigen Lebenssituation und der deutschen Kultur zurecht zu kommen“.
„Worte allein sind nicht genug“
Auch der katholische Stadtpfarrer Andreas Christian Jaster hat sich mit einem Hilferuf an die Germeringer Bevölkerung gewandt. „Menschen auf der Flucht sind ohne Zweifel in größter Not. Dass uns als Christen solche Schicksale zu Herzen gehen und wir unsere Unterstützung zusagen, steht völlig außer Frage“, so der Pfarrer. Worte allein seien freilich nicht genug. Deshalb sucht die Arbeitsgruppe „Caritas und Soziales“ ehrenamtliche Helfer, die sich für die Flüchtlinge engagieren wollen. Bürger, die in der Kleiderkammer, beim Deutsch lernen, der Kinderbetreuung, mit kleinen Besuchen, als Sprachmittler, Übersetzer oder in irgend einer anderen Form helfen möchten, können sich unter www.stadtkirche-germering.de/caritas/helferliste melden.
Die Erstaufnahmeeinrichtung wird allerdings nur eine Übergangsregelung sein. Erst vor ein paar Monaten sind die rund 80 Senioren aus dem Altenheim in der Parkstraße ausgezogen, um den Weg für einen Neubau frei zu machen. Die Caritas möchte nämlich den alten Teil des Altenheims abreißen und ab 2016 dort in enger Kooperation mit der Pfarrkirchenstiftung Don Bosco einen Neubau mit 30 Wohnungen für „Betreutes Wohnen“ einrichten. Der andere Teil des Altenheims soll umgebaut werden, einen besseren Brandschutz und größeren Aufenthaltsbereich bekommen. Einen Bauantrag hat die Caritas bereits gestellt. Er muss aber noch genehmigt werden.
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