Kleines Häufchen, großer Ärger
Karlsfeld will DNA-Datenbank für Hunde einführen
Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und der Frühling erweckt die Natur rund um Karlsfeld zu neuem Leben. Viele Spaziergänger genießen das Frühlingserwachen bei einer Wanderung im Schwarzhölzl oder am Karlsfelder See. Beim gemütlichen Schlendern ganz entspannt die Seele baumeln lassen, dem Gesang der Vögel lauschen, einfach mal die Welt vergessen und das saftige Gras unter den Sohlen spüren. Doch hoppla, was ist denn das? Ein falscher Schritt und schon ist es passiert: Die Füße sind in einem Haufen Hundekot gelandet. Liegengelassene Häufchen sind auf vielen Fußwegen im Gemeindegebiet ein echtes Ärgernis. Eben dagegen will Rathauschef Stefan Kolbe nun vorgehen und eine DNA-Datenbank für Hunde einrichten, anhand derer die sammelfaulen Haustierhalter überführt werden können.
Hindernislauf um Tretminen
Theoretisch wäre alles so einfach: Nachdem Fiffi sein Geschäft erledigt hat, sammelt Herrchen die Hinterlassenschaft seines vierbeinigen Lieblings mit einer Plastiktüte ein und entsorgt diese in einer der dafür vorgesehenen Hundetoiletten. 29 solcher Stationen sind im ganzen Gemeindegebiet aufgestellt. Doch die Realität sieht anders aus: Stinkende Tretminen wohin man blickt: Auf Gehsteigen, neben Kinderspielplätzen, auf Wanderwegen und Grünflächen. Von wegen Naherholungsgebiet! Ein Spaziergang in Karlsfeld gleicht nicht selten einem Hindernislauf. Nicht nur aus ästhetischer Sicht sind die Hundefäkalien vielen Bürgern ein Dorn im Auge. Die Parasiten im Kot können besonders für spielende Kinder gar zur Gefahr für die Gesundheit werden.
Zahlreiche Beschwerden
Dass sich viele Hundebesitzer nicht an die gesetzliche Pflicht zur Häufchen-Entfernung halten, stinkt inzwischen auch dem Karlsfelder Gemeinderat. Nachdem die Zahl der Beschwerden über verunreinigte Spazierwege in den letzten Monaten massiv gestiegen ist, reicht es Rathauschef Stefan Kolbe nun endgültig. Die Gemeinde will den achtlosen Übeltätern jetzt mit einer DNA-Analyse auf die Schliche kommen. In einem ersten Schritt soll dafür eine Datenbank aller in Karlsfeld gemeldeter Hunde erstellt werden. Die Vorladungen zur Blutabnahme will die Gemeinde schon am 1. April verschicken.
Zur Kasse, bitte
Sobald alle Hunde registriert sind, kann die Tätersuche beginnen. Wie bislang auch, sollen die unliebsamen Überbleibsel von Mitarbeitern der Karlsfelder Straßenreinigung aufgesammelt werden. Der kleine Unterschied: Vor der Entsorgung wird von jedem Häufchen eine DNA-Probe entnommen und mit dem Register abgeglichen. Sobald ein Treffer erzielt ist, erhält der Hundebesitzer einen Bußgeldbescheid. Zudem muss Herrchen auch die Laborkosten selbst tragen. Bei über 600 gemeldeten Hunden könnte sich das für Karlsfeld gar zu einem Geschäft mit dem Geschäft entwickeln.
"Häufchen-Briefkasten" vor Rathaus
Um möglichst viele vier- und zweibeinigen Übeltäter aufzuspüren, hofft die Gemeinde zudem auf die Unterstützung der Bürger. Wer auf Straße, Gehsteig oder Wanderweg ein ordnungswidrig hinterlassenes Häufchen entdeckt, kann dieses in einer Plastiktüte verpackt und mit einem Aufkleber zu Fundort und Datum versehen, bei der Gemeinde zur Kontrolle einreichen. Dafür soll vor dem Rathaus schon bald ein „Häufchen-Briefkasten“ aufgestellt werden.
Als Vorbild des DNA-Projekts dient übrigens Neapel. Die italienische Hafenstadt führte die DNA-Tests im Sommer letzten Jahres ein. Mit Erfolg: Schon alleine die Angst davor, erwischt zu werden, ließ auch ehemals sammelfaule Hundebesitzer zum Tütchen greifen. Und wer weiß, vielleicht genügt ja auch in Karlsfeld schon der bloße Gedanke an eine Häufchen-Polizei.
April, April! Dieser Beitrag erschien zum 1. April.
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